Review

Dieses Croc braucht einen Doc

Vor „Krokodile“ habe ich passend zum Thema nahezu auf ex einen monströsen Energydrink weggezogen - und dennoch musste ich heftig gegen zufallende Augen ankämpfen. „Chorake“ ist öde und spannungsarm, ein ausgewachsene Qual. Selbst für Trashliebhaber. Ein „Der weiße Hai“ ohne Mittel und für Arme, nur mit einem Riesenkrokodil und komplett dummdreist, sinnfrei, lahm. Es gibt wenn es hoch kommt eineinhalb gute Einstellungen, am Rest kann man nur bewundern, dass er es zu einem (einigermaßen) vollständigen Film und sogar damals in die Kinos geschafft hat. Das tut fast körperlich weh und gehört mit zu den längsten 80 Minuten, die ich je in einem Lichtspielhaus durchleben mussten. Bahnhofskino von seiner kümmerlichsten Seite. Nichtmal unfreiwillig komisch. Völlig überflüssig.

Es geht um einen Mann, der seine Frau und Tochter gleich zu Beginn an ein übernatürliches (?), riesiges Krokodil verliert und der sich dann mit einer mutigen Crew aufmacht, den monströsen, womöglich durch atomare Tests entstandenen Koloss endgültig zu einer (oder hundert) Handtaschen zu verarbeiten... Man muss den Mut bewundern, wie die Thailänder dieses Ding nahezu mittellos und vollkommen talentfrei irgendwie durchgezogen haben. Engagement war da. Oder einfach die Gier auf den schnellen Dollar im Sog des spielberg’schen Überblockbusters. Die Darsteller geben sich nichtmal Mühe, das Krokodil ändert seine Größe öfters als andere ihre Unterwäsche und die Stockfotografie wird kein bisschen verleugnet oder clever eingebaut. Der Film kann gar nichts. Und als wenn all das nicht schon genug wäre, wird mittendrin auch noch eine vollkommen überflüssige Tiersnuffszene eingebaut, in der eine Krokodil lebendig zerteilt wird. Was für ein Murks, durch und durch. Ätzend und nervtötend. Und wen es interessiert: die zwei annehmbaren Bilder, die bei mir hängen geblieben sind, sind die eines halben Schwimmers, hinter ihm kaut Killercroc auf seinen Beinen rum, und der Shot, wo einer der Protagonisten noch aus dem Schlund des Monsters guckt, während er runtergeschluckt wird. Doch die entschuldigen das schläfrige Machwerk kein bisschen. Das verhebt sich nicht nur an "Jaws", es bricht von Anfang an komplett unter ihm ein. Ohne Peilung und ohne Kontrolle.

Fazit: Krokodilterror an der Grenze des Erträglichen... jämmerlicher, langweiliger und hilfloser „Jaws“-Klon, ohne Charme und mit noch weniger Können. Nur als Einschlafhilfe zu gebrauchen. Exotisch, ja. Sehenswert, absolut nein. Übel. Ganz übel. Wenn möglich skippen. Egal wie sehr man auf Creature Feature-Entzug ist. 

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