Yeah, der neue John Waters-Film hält in deutschen Videotheken Einzug.
CECIL B. war ja bereits äußerst exquisit und PINK FLAMINGOS ist wohl als die Königin des humoristischen Perversionskinos zu bezeichnen...
...also mal sehen welch Delikatesse uns der dürre Schnurrbart-Träger mit A DIRTY SHAME heute vorsetzt...
Boooey!!! Bereits im Verlauf der ersten paar Minuten musste ich immer wieder zurückspulen und mir die Dialoge noch mal genau anhören, weil ich einfach nicht glauben konnte, was meine zarten Öhrchen hier vernahmen:
- "Während wir hier sprechen, rasieren sich Menschen den Schritt. Es liegt Schamhaar in der Luft, ÜBERALL!!!"
- "Ist es nicht witzig, dass jeder Mann hier in der Gegend einen Penis hat?"
- "Mein Name ist "Mr. Treibwurst". (...) Eine Treibwurst ist nicht heruntergespülte Scheiße!"
Ganz schön anstößig, nicht wahr!? Da sollte man die lieben Kleinen lieber vorher in die Heia schicken...
Aber um was in Gottes Namen geht es in dem Streifen denn überhaupt???
Okayokay, hier die Story in Kurzform:
Ein spießiges, prüdes, bis obenhin zugeknöpftes Hausfräulein (Tracy Ullman) stößt sich bei einem Verkehrsunfall den Kopf und ist seither wie umgepolt. Plötzlich hat sie nur noch ein Ziel, ein Verlangen, einen Lebensinhalt: SEX!!! ...und zwar non stop.
Der Sex-Guru Ray Ray (Johnny Knoxville) klärt sie auf: Durch den Schlag auf den Kopf ist in ihr der vergessene und von der modernen Zivilisation unterdrückte Ur-Instinkt des "Sexsüchtigen" erwacht.
Doch Ray Ray hat bereits in alter Jesus-Manier einige "Jünger" um sich geschart, welche ebenfalls durch einen heftigen Schlag auf die Omme, wie sie es nennen, zu Bewusstsein gekommen sind, und plant mit ihnen einen orgiastischen Machtwechsel der Moralvorstellungen.
In dem verschlafenen, erz-konservativem Kleinstadtkaff wächst jedoch bereits der Widerstand gegen diese Welle der neuen sexuellen Aufgeschlossenheit...
"I HATE SEX!"- oder "SEX IS DIRTY"- Parolen prallen hier auf derbste Kopulationsaufforderungen, auf niveaulose, aber dennoch sehr einfallsreiche Genitalbezeichnungen und auf abartigste Fäkalausdrücke. Krassester Dirty Talk, der locker jeder Schwiegermutter die Schamröte ins Gesicht zaubert, also en masse!
Der gute Herr Waters, der ja bereits den Transvestiten "Divine" Hundescheiße fressen ließ, serviert uns nicht nur ein grandioses Feuerwerk an Perversitäten und eine Selma Blair ("Hellboy") mit XXL-TrippleD-Monstertitten,
er führt uns auch in ganz neue Sexualpraktiken ein:
- SPLOSH: eine Sexualpraktik, bei der man sich allerlei Lebensmittel über den Körper kippt, welche dann vom Partner abgeleckt werden können. Je feuchter, glitschiger und schleimiger desto besser, ist hier die Devise.
- UPPER DECKER: eine Person, die gerne in den Spülkasten öffentlicher Toiletten kackt. So herrscht zwar ein penetrantes Bouquet, die Ursache für den Gestank bleibt aber unentdeckt.
- PLATE JOB: eine Sexualpraktik, bei welcher eine Person unter einem Glastisch liegt und masturbiert, während der Partner die andere Seite dieses Tisches putzt.
Auch wenn sie sich jetzt noch so plemplem anhört, existieren diese Fetische laut Waters aber tatsächlich.
Ihr seht also, A DIRTY SHAME ist Sexualkunde für Fortgeschrittene...
Im Großen und Ganzen ist der Streifen also ein einziges Sammelsurium an Perversitäten und obskuren Fetischen, dessen Gipfel eine Tracy Ullman, die eine Wasserflasche mit ihrem Allerheiligsten aufhebt, und ein David Hasselhoff, der aus einem Flugzeug scheißt, sind.
Respekt, David! Entweder du hast tatsächlich einen Sinn für Selbstironie entwickelt oder du machst mittlerweile jeden Scheiß mit, wenn die Kohle stimmt…
Der Humor ist insgesamt, wie ihr euch gewiss bereits selbst zusammenreimen könnt, also äußerst frivol und obszön und beschäftigt sich fast ausschließlich mit Themen, die unterhalb der Gürtellinie ablaufen.
Wer also noch genug kindisch-pubertären „Pull-my-Finger“-Humor in seinen alten Rippen hat, der dürfte sich (…hinter dem Rücken seiner Freundin, welche vor Empörung und Abscheu bestimmt wie gebannt mit offenem Mund auf die Mattscheibe starren wird…;-) über diesen abgedrehten Sex-Gottesdienst hier gewiss köstlichst amüsieren können.
Die Handlung geht in diesem Treibsand der Wollüstigkeiten zwar schnell unter und verkommt zur Nebensache, …
…doch dieses Manko gerät schnell in Vergessenheit, wenn man erstmal die Milchtüten von „Ursula Euter“ zu Gesicht bekommt…
Mein Fazit also:
John Waters bittet die Nation an seinem Finger zu ziehen und alle machen's und haben einen Heidenspaß dabei.
Echt pervers! Echt voll versaut! Echt klasse!!!