Review

Lange, lange hatte ich mich auf New Police Story gefreut.
Die Erwartungen stiegen und stiegen, was auch nicht zuletzt an der hohen Fülle an positiven Kritiken zu verdanken war. Und nun konnte ich ihn endlich auf Großleinwand bewundern. Und ich kann euch sagen, der Film rockt gewaltig.

Eins vorweg. Der Film hat mit den alten Police Story teilen überhaupt nichts zu tun. Der Film ist nicht eine typische Chan Actionkomödie. Vielmehr ist es ein Action-Thriller mit Drama und eine kleine prise Humor.
Irgendwie würde dem Film der Titel New Crime Story besser passen, als New Police Story. Obwohl man auch diesen Film nicht mit new Police Story vergleichen kann.

Um was geht es überhaupt in dem Film. Ganz am Anfang sieht man einen am Boden zerstörten Cop, der nun zur gänze sich dem Alkohol hingibt und in seinem eigenem Erbrochenen liegt. Warum dies, erfährt man in einer ca halbstündigen Rückblende. Inspektor Wing ( Jackie Chan) war der angesehenste Polizist in ganz Hongkong. Kein Fall war ihm zu schwierig, bis eines Tages ein ganzes Polizeiteam verwundet und auf den Straßen Hongkongs niedergeschossen wird. Den eine Bande von Extremsport Kids hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Bullen zu töten und im wahrsten Sinne des Wortes abzuschlachten.
Wing ist der Erfolg allmählich zu Kopf gestiegen und beschließt die Gang in ihrem Versteck festzunehmen, in drei Stunden. Doch alles geht schief. Jackies Mannschaft wird nach und nach dezimiert und Wing muss sich nun in kranken und perversen Spielen um seine Haut und der seiner Mannschaft erwähren. Doch jeder stirbt, außer er selber. Von diesem tragischen Unglück gekennzeichnet hat sich Wing komplett aufgegeben und macht sich für dieses Massaker verntwortlich. Bis ihn eines Tages ein seltsamer Mann wieder dazu bringen kann den Fall aufzunehmen. Zusammen meistert das Dream Team den Fall und alles wendet sich wieder zum guten.

Also mal ganz ehrlich. Für einen Jackie Chan Film ist die Story wirklich gut geraten und auch Inszenierungstechnisch kann man dem Film nichts vorwerfen.
Regisseur Benny Chan, vielen viellicht bekannt durch Jackie Chan ist Nobody leistete tolle Arbeit. Schon in Nobody bewies er, dass er ein Regisseur der schönen Bilder ist und auch in New Police Story macht sich dieser Trend aufmerksam. Die Kamerführung ist gewaltig. Häuserschluchten, die gesamten Actionszenen, alles wurde sensationell in Kamera eingefangen. Und auch jene Szene am Exhibition Center ( glaub so heißt die) kam beim Publikum gut an.
Die Kamerführung ist in meinen Augen einfach ein Element, dass ein Actionfilm dieser Art einfach besitzen sollte. Die Kameraführung trägt nämlich viel für die Spannung bei. Es nützt die beste durchdachte Szene bzw Actionszene nichts, wenn die Kamera nicht in der Lage ist diese einzufangen. Und ganz ehrlich gerade dieses Element geht mir in den 80er HK Actionfilmen ein wenig ab.
Als für die Augenpflege ist gesorgt. Visionell und optisch macht der Film sehr viel her.

Aber auch von der Charakterlichen Darstellungen gibts nur wenig zu bemängeln. Ich verlange keine oskareifen Darstellungen, aber bei so einem Film ist es mir einfach wichtig, dass es überzeugend ist. Bei einer Kömödie sind mir dastellerische Leistungen eigentlich so ziemlich Wurscht, aber bei einem Actiondrama nicht. Aber ich kann euch beruhigen, alles wirkt sehr überzeugend. Da mögen manche den guten Jackie zwar kritisieren, dass aus ihm nie ein wirklich guter schaupieler wird, für mich ist er es. Ich meine wie verhaltet man sich, wenn das ganze Team getötet wird und man daran Schuld ist. Ich meine er kann jetzt nicht lachend herumlaufen. Da muss ja auch mal eine Träne fließen und der Zorn bzw die Wut aus einem Menschen herauskommen. Und aus meiner Sicht, spielt Jackie diese Rolle sehr sehr gut. Ich bin mir sicher, dass bei einem Tom Cruise, die selbe Szene ganz gleich gemacht nicht kritisiert worden wäre. Schon allein aus der Hinsicht, da es sich bei Jackie Chan Filmen schon um Paradesprüche handle, die da wären
1. Perfeckt choreographierte Kampfszenen
2. macht alles selbst
3. Beispiel seriöser Schauspielerfähigkeiten
4. die Story ist in Chan Filmen Nebensache
Hört auf einen solchen Nonsens von euch zu geben. Gut Chan Filme weisen in den meisten Fällen keine sonderlich tolle Story auf, aber NPS ist hier sicherlich eine Außnahme.
Und an seinen schauspielerischen Fähigkeiten gibts meiner meinung nach nichts auszusetzen. Er spielt alles sehr überzeugend. Und wenn für euch schauspieler nur gut sind, wenn sie meloddramatischen Quwark von sich geben wie in Titanik, dann schaut doch solche Filme.
Sehr gut fand ich die Rich Kids, die sehr kaltblütig agieren. Besonders Daniel Wu hatte mich überzeugt. Exekutierungen von seinen eigenen Leuten, lässt ihn kalt.
Der Film versucht so eine Art sozialen Eindruck zu vermitteln. Misshandelte Kinder, strenge erieherische Maßnahmen. Das habt ihr nun das Resultat.

Back to the Roots hieß es für Jackie, nachdem er es endgültig satt hatte in mittelmässigen Actionstreifen der Marke Hollywood mitzuspielen, bei dem er nur den Kung Fu Clown spielen durfte und ohne Buddy nichts mehr läuft.
In Hongkong darf er sich verwirklichen. Hier kann er mit seinen Vorstellungen Filme drehen, während es in Amerika nur heißt, Jackie tu dies, Jackie tu jenes. Ich meine wenn ihm Regisseur Frank Coraci ( ich hab nichts gegen den Mann) zeigen will wie er zuschlagen soll, dann hörts doch wohl bitte schön auf. Jackie macht seit mehr als 35 Jahren nichts anderes. Er weiß wie eine Kampfszene richtig auszusehen hat. Wer mir nicht glaubt, soll sich doch bitte mal My Stunts reinziehen.

Man merkt dem Film an, dass Jackie endgültig die Schnauze voll hatte. Es scheint mir fast schon so, als wolle er alles übertreffen, was er in den letzten 10 jahren gedreht hatte. Aber ist ihm dies nun gelungen. na ja, nicht ganz. Also rein von der Action her ist NPS besser als all seine amerikanischen Filme zusammen. Und auch seine letzten HK Actionstreifen wie Accidental Spy oder Nobody lässt der Film meilenweit hinter sich. Qualitätsmässig siedelt sich der Film mit einem Rumble in the Bronx an. Für Drunken Master 2 reichts nicht mehr ganz.
Das Jackie ja noch in super Form ist, wußte ich ja, aber dass er noch in solch guter Körperlicher Verfassung ist, hätte ich mir nicht gedacht. Das grenzt schon bald ans unmögliche, was er hier mit seinen 50 Länzen noch alles meisterte. Zwar hing er ab und zu mal an einem Seil, es sei ihm vergeben, doch nie auf eine Art und Weise, dass es unrealistisch wirken würde. Ein Jackie Chan Film ist ein Film, in dem nicht herumgeflogen wird.
Tempomässig zeigt NPS unglaublich schnelle Fights, bei denen das "ungeschulte Auge erst mal mithalten muss. Ich kenne nur wenige Filme in denen ein solch hohes Tempo erbracht wurde und dazu zähle ich mal Armour of God, Police Story 2 und vielleicht noch Mark Dacscos Drive und ein paar andere Filme aus den 80ern.
Die Fights sind allesamt perfect Choreographiert. ( Ich weiß wieder einer dieser Paradesprüche)
Doch halt, anders als in vielen anderen Reviews, bei denen immer dieser Spruch erwartungsgemäss aufgezählt wird, weiß ich wovon ich Rede. Würde man gleichen Spruch bei Rush Hour schreiben, dann wäre ich echt beleidigt. Wer von euch hat schon mal My Stunts gesehen? Alle die ihn schon mal gesehen haben, werden jetzt wissen wovon ich Rede. In einem Jackie Chan Film ( Außnahmen gibt es) gibt es keine Luftschläge oder Szenen, in denen der Stuntman auf einen Schlag zu warten scheint. Auch wirkt alles nie gekünstelt oder gestellt. Alles wirkt so spontan und einleuctend wie es nur geht. Auf Schritt 1 folgt Schritt 2. Wird Jackie in einen Mülltonne gestoßen, so schnappt er sich den Deckel, tretet die Tonne zurück und kämpft erst mal mit dem Deckel weiter.
Daher passt hier auch dieser Spruch.

Die Jackie typischen Stunts fehlen auch hier nicht. Mal wird an Häuserfasaden herumgeturnt, später auf einem Bus Verkehrschildern ausgewichen etc. Und die Stuntmänner krachen und stürzen wo es nur geht.

Highlights hat der Film viele. Ehrlich wer auf dem Spruch gekommen ist, dass NPS wenig Action hätte, ist mir schleierhaft. Gut so viel wie in DM 2 ist e nicht. Aber auch Police Story 1 und 2 hatten nicht übermässig Action. Auch Armour of God nicht. Vielleicht kommt es den meisten nur so vor, da der Film keinen 10 min Showdown hat.

Als da hätten wir eine Busamokfahrt, die jenige in Police Story 1+2 um Längen schlägt, einen extrem lässigen Endfight, einen Bar Fight, die Actionszenen in der lagerhalle, blutige Shoot Outs und eine Geiselnahme. Genug Stoff, der einen die Augen größer werden lässt.
Und natürlich darf der Final Stunt nicht fehlen, der wirklich gewaltig ist und sich nicht hinter dem Kabelrutsch aus Teil 1 verstecken muss. Jackie und Tse rutschen mkit einem Seil das Exhibiotion Center herab und stürzen eine Art Gehänge von Leuchtketten etc herab und landen im letzten Moment noch auf einer Auffangluftmatratze. Sehr gut gefimt, muss ich schon sagen.
Also Actionmässig bleibt kein Auge trocken.

Doch bei allem Lob muss ich auch etwas Kritik ausüben. Die Gang of Five besteht aus 5 Leuten unter anderm auch so einen asiatischen Paris Hilton Verschnitt, bei dem die ganzen Actionen unglaubwürdig wirken.
Die etwas andere Bombenentschärfung ist auch etwas unrealitisch. Zum einem wird während der Entschärfung noch etwaige Liebeserklärungen erklärt ( wie in Spider Man 2, als Spiderman den Kran aufhält und Kirsten Dunst fragt ob er sie liebt) In solchen Situationen gibt es wirklich was beseres zu tun.
Und zum zweiten. Eine Bombe mit einem solchen Ausmaß war wohl etwas zu viel des guten. Obwohl optisch sehr beeindruckend.

Fazit: Hier bleibt mir nur zu sagen. Back to the Roots hat eingeschlagen, wie eine Bombe. Auf jedem Fall auf Großleinwand angucken. Trotz der 123 Min hatte der Film in meinen Augen keine Längen. Jede inute wurde sinnvoll eingesetzt. Lieber kein Rush Hour 3 und daür noch einen Police Story Teil.

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