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Lange haben die Fans auf eine Fortsetzung von Jackies spektakulärster Serie gewartet und als dann endlich angekündigt wurde das mit den Dreharbeiten zu einem neuen Police Story Teil begonnen wird war die Freude und die Erwartungen kaum noch zu bremsen. Dementsprechend ernüchtert waren viele als dann bekannt wurde das es keine wirkliche Fortsetzung werden wird. Jackie spielt zwar wieder einen Polizisten, aber nicht den allseits bekannten „Supercop“ und auch die Geschichte ist völlig unabhängig von den bisherigen Teilen.
Das stört aber nicht wirklich, denn sooo einen tollen Zusammenhang gab es in der Serie nun bisher auch nicht. Schon gar nicht in den „deutschen“ Versionen. Betrachten wir das ganze also einfach ganz für sich.
Für die Geschichte von „New Police Story“ hatte man sich diesmal viel vorgenommen. Da Jackie altersbedingt nicht mehr ganz so auf den Putz hauen kann, sollte die Story mehr in den Vordergrund geholt werden und überhaupt wollte er mal eine etwas ernstere und auch anspruchsvollere Rolle hinlegen. Nun ja, das gelingt nur bedingt. Sicher, für die durchschnittlichen Verhältnisse eines Jackie Chan Films hat die Story schon einiges zu bieten. Am Anfang erscheint vielleicht alles noch etwas konfus, aber mit der Zeit entpuppen sich die Charaktere doch als recht gut ausgearbeitet und ihren Handlungen werden, auch wenn’s sie zum Teil recht lang im Dunkeln bleiben, halbwegs nachvollziehbare Motivationen spendiert. Auch wurde zur natürlich dennoch reichlich vorhandenen Action eine ordentliche Portion Dramatik dazugepackt, für die man mit dem Ausbau der Charaktere das nötige Grundgerüst legte. Alles gut gemeint, aber mit dem funktionieren hapert es dann doch etwas. Schuld daran sind gar nicht mal so die, natürlich vorhandenen, Logik- und sonstigen Löcher, von denen der Film auch mehr als genug hat. Nein, so was ist man bei Actionfilmen ganz gut gewohnt. Der größte Negativfaktor ist hier, so leid mir das tut, einfach Jackie. Genauer gesagt sein Schauspiel. Er ist ja wirklich ein guter Splapstiker und Kämpfer und wenn er beides verbindet sowieso, aber die eher dramatischen Sachen wollen ihm einfach nicht so gelingen. Wenn ich ihn damit fast schon grotesk verzerrtem verzweifelten Gesicht sehe, dann erscheint mir die ganze Szene so manches mal einfach eher als unfreiwillig komisch. Besonders negativ hie natürlich das overacting gleich zu Beginn, wenn sein Team einer nach dem anderen von der Decke plumpst. Aber auch den Drunkenbold mimt er etwas zu übertrieben, um ihn wirklich ernst zu nehmen. Dummerweise will „New Police Story“ aber das man diese Szenen ernst nimmt. Besser funktioniert das ganze da bei der immer zuckersüß-kindlichen Sa Sa, die eigentlich von der ersten Sekunde an begeistert. Von der würde sich wohl so mancher Zuschauer gern mal einer Leibesvisitation unterziehen lassen.
Aber genug negatives, kommen wir zu dem was wieder auf den Punkt stimmt, die Action. Wie von einem Police Story (nicht wirklich)Teil erwartet haut die rein wie nix. Ob nun super Martial Arts, wilde Gunfights oder Verfolgungsjagden. Es kracht, raucht und rattert gewaltig und der Zerstörungsfaktor ist gefordert hoch und Szenen wie die mächtig destruktive Busfahrt quer durch die City, die Sprengung des Unterschlupfs der Bande oder auch die finalen Fights im Legoladen (wie viel Geld Lego wohl dafür in den Film gepumpt hat?) sind einfach bombastisch. Zwar ist Jackie auf seine alten Tage nicht mehr ganz so halsbrecherisch und setzt verstärkt auf die sicherere Wirearbeit, aber sehen lassen kann sich das ganze auf jeden Fall dennoch. Auch wenn das fehlen des einen, großen Megastunts natürlich schmerzlich ist.
Natürlich ist es irgendwo schade das das alte High-Risk-Flair gegen Specialeffects und Big-Budget ausgetauscht wurde, aber hey, der man ist inzwischen ALT! Da springt man nicht mehr völlig ungesichert über ein Stockwerk auf eine fahrende Rolltreppe. Und vergleicht man „New Police Story“ mal mit den letzten Hollywoodproduktionen Chans, dann ist das hier ein echtes Freudenfest.
Generell braucht sich der Film in keinem Belang hinter Hollywood-Großproduktionen zu verstecken. Die Optik ist ausgezeichnet, die Story zwar nicht die sinnvollste, aber für so einen Film mehr als ausreichend, und die Action vom feinsten. Dazu gibt es natürlich trotz allem versuchten Ernst auch einige typische Jackie-Komik-Szenen, bei denen man (Auftritt seiner Freundin hinter seinem Rücken, Sa Sa im allgemeinen) amüsiert schmunzeln oder manchmal sogar richtig lachen (Flucht aus dem Polizeirevier mit Mülleimervollkontakt) kann.
Ich bin jedenfalls, trotzt einiger Schwächen, wieder begeistert und überzeugt das Jackie uns auch im hohen Alter noch einige gute Filme spendieren kann. Sicher kommt dieser Film nicht an seine großen Highlights heran, aber er ist meiner Meinung nach dennoch gute Unterhaltung für jeden Jackie-Fan und sein bester Film in den letzten paar Jahren.

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