Zatoichi meets Yojimbo (1970)
Etwas angeschlagen von einer Auseinandersetzung mit Wegelagerern, gedenkt sich Zatoichi (Shintaro Katsu) in einem - zumindest in seiner Erinnerung von vor drei Jahren - gemütlichen Dorf zu erholen. Doch nach einem Bad in den heißen Quellen stellt er fest, daß nichts mehr so ist, wie es einmal war. Nach einem vor zwei Jahren verübten Massaker beherrschen Trauer und Angst das Dorf und es scheint noch wesentlich mehr dahinterzustecken, als auf den ersten Blick ersichtlich. Überdies wird ein Kopfgeld auf Zatoichi ausgesetzt und der Yojimbo Sasa Daisuke (Toshiro Mifune) zögert nicht lange, sich das vermeintlich leichte Geld zu verdienen. Doch er ist zu besoffen zum Kämpfen und lässt sich daher erstmal von Z. zu einem Krug Sake einladen. Geduldig und gerissen wie er nun mal ist, gelingt es Z. in den darauffolgenden Tagen etwas Einblick hinter die Kulissen des Dorfes zu erhaschen. Er entdeckt und gerät schließlich in eine Fehde zwischen der Regierung, dem Chef des Dorfes und seinen zwei offen und geheim gegen ihn intrigierenden Söhnen. Und bald steckt Zatoichi wieder bis zu den Ohren im größten Schlamassel. Nur das er diesmal Gegnern gegenüber steht, die es ziemlich gut mit ihm aufnehmen können...
Der 20. Zatoichi-Kinofilm ist ein kompliziertes Verwirrspiel mit unterschiedlichsten Parteien und man muss - als nicht dem Japanischen Mächtiger - stellenweise gut aufpassen, um via Untertitel der Handlung und dessen ständigen Änderungen folgen zu können. Tut man dies, wird man freilich mit einem wunderbaren Film belohnt. Allein der Kontrast und die Konflikte zwischen dem ruhigen, gutmütigen und ironisierenden Zatoichi und dem ständig fluchenden, aufbrausenden und etwas zynischen Yojimbo, vermögen dem Film seine Spannung zu geben. Dazu gesellen sich dann noch viele Haupt-, Semi-Haupt- und Nebendarsteller, die die Handlung mit Subplots immer wieder auflockern, durcheinander bringen oder verändern. Mit fast zwei Stunden Spielzeit ist "Zatoichi meets Yojimbo" auch einer der längsten Filme der Reihe. Ich habe ihn zudem auch als einen der realistischsten empfunden. Zatoichi muss in den - leider nicht übermäßig häufigen - Schwertkämpfen einiges wegstecken und stolpert als Blinder schon mal über ein Wagenrad oder geht den Späßen Yojimbos auf den Leim, was in den anderen Filmen, in denen Z. mit teils fast comicartigen Superkräften ausgestattet scheint, eher selten der Fall ist. Aber das tut dem Unterhaltungswert natürlich keinen Abbruch, erhöht eher noch die Spannung und das Mitfiebern. Und natürlich, fast überflüssig zu erwähnen, gibt es auch in diesem Film wieder viel Humor, Glücksspiel, Trinkgelage, Romanze und Schwertduell.
Den Showdown dagegen hätte ich mir etwas aufwendiger und/oder blutiger gewünscht (trotz des schön augenzwinkernden Finales) und die späte Einführung des undurchsichtigen Regierungsagenten Kuzuryu, der durchaus mehr Screentime verdient hätte (was aber vermutlich aus dramaturgischen Gründen nicht möglich war), sind die beiden einzigen kleinen Mängel, die somit leider die absolute Punktzahl verhindern. Ansonsten ein wirklich genialer Film!
Fazit: Würdiges Zusammentreffen zweier Titanen! Pflichtfilm für Fans der Reihe und solche, die es werden wollen!
9,5 von 10 Punkten