Review

Erstaunliche Leere bei diesem Entry was die Reviews angeht. Deshalb hab ich mich entschlossen hier mal meinen Senf unters Volk zu streuen.
"Die Geschichte von Wu Yuet" heisst die Kiste und ist so was wie die Trash-Variante von "Todesgrüsse aus Shanghai".

Wu Yuet (Chow Yun Faat) ist Vietnamese chinesischer Abstammung. Er hat lange im Krieg gedient und dabei alles verloren.
"Hat man kein Geld, kann man neues verdienen ... aber was tun, wenn man kein Land hat?" Tja ... nach Hong Kong abhauen. Und genau mit dieser Flucht nach Hong Kong beginnt der Film. Zusammen mit anderen Flüchtlingen wird er, dort angekommen, erst mal in ein Lager beim Hafen gesteckt, da es sich ja um Illegale handelt. In Hong Kong hat Yuet eine Kontaktperson, seine Brieffreundin (!) Lei Lap Guan. Diese soll ihm nach der Flucht behilflich sein, HK Richtung Amerika zu verlassen. Im Lager kommt es zu Problemen und nach dem Mord an Yuets Bettnachbarn, muss er nun wieder morden, um am Leben zu bleiben. Er flieht aus dem Lager und trifft sich mit Lap Guan. Diese vermittelt einen Kontakt zur Mafia, die ihm für 100.000 $ mit einem japanischen Pass und der Übersiedlung nach Amerika behilflich ist. Und damit die gefälschten Pässe nicht auffliegen, lernen erst mal alle ein wenig Japanisch. Dabei trifft Yuet die hübsche Sam Cheng. Eine Beziehung entwickelt sich, während Brieffreundin Lap Guan alt aussieht. Leider handelt es sich bei der ganzen Sache um einen Betrug und während sich das Paar auf den Trip nach Amerika vorbereitet, verschachert der fiese Triaden-Mann alle weiblichen Flüchtlinge an ein Bordell in Manila. Dort angekommen werden diese von den Männern getrennt und weggebracht. Doch sie haben die Rechnung ohne Yuet gemacht. Der schnappt sich einen der Bösewichter auf dem Klo, schlägt einen Politzisten nieder und reitet mit dem Mafia-Mann die Waffe im Anschlag beim Untergrund-Multitalent Zhong ein. Dieser verdient sein Geld im Chinatown von Manila mit Frauen, Bistros und Entführungen. Er bietet Yuet an, für ihn zu arbeiten, um sich und Sam Cheng freizukaufen. Dabei hat er die besseren Karten, denn Yuet weiss zuerst nicht, wo sie ist, kann aber auch nicht die Polizei einschalten. Er freundet sich mit einem anderen Chinesen, Ah Saam (Lo Liet ... den Shaw Brothers Fans wahrscheinlich ein Begriff), der auch in Zhongs Diensten steht, an. Dieser ist schon lange Jahre für Zhong unterwegs, erledigt die Drecksarbeit und ist ein Alkoholiker, der sich längst selbst aufgegeben hat. Die beiden töten und entführen für Zhong, der Yuet verspricht, ihm und Sam Cheng doch noch zur Flucht nach Amerika zu verhelfen. Mit einem vermeintlich letzten Auftrag lockt er sie in eine Falle, die nur Yuet überlebt. In einer kurzen Racheaktion überrascht er Zhong danach beim Zähneputzen und kloppt ihm die Bürste dann auch gleich quer durch den Kiefer, bevor er in einer letzten pathetischen Aktion seine Geliebte dem Meer übergibt.

Tja so viel erst mal zur Story. Diese ist unglaublich emotional und tragisch. Der gute Yuet, der mit seiner Freundin ein neues Leben anfangen will. Die bösen Triaden, die alles ausnutzen, um Yuet zum Killer und Cheng zur Nutte umzukorrumpieren. Was diesen Film aber wieder mal auszeichnet, ist der Trash. Ich liebe es, wie HK Filme zwischen Bierernstem und Torte-im-Gesicht-Humor hin- und herwechseln. Da kommt Action in Form von Nägeln im Kopf, Messern in der Brust und einem schwer verwundeten Lo Liet, der sich noch mit letzter Kraft an der Stosstange des Fluchtwagens festkrallt; Tragik wenn Sam Cheng von ner alten Bordellverpflegerin geohrfeigt wird oder Onkel Zhong einfach einem kleinen Jungen nen Sack über den Kopf stülpt und ihn abknallt, weil die Eltern nicht das Lösegeld zahlen wollen; ... Und dann sind da auf einmal ein Haufen Zwerge, die im Puff mit ner Halbnackten eine Show aufziehen. Vielleicht ist so was Tradition in Manila und ich weiss nur nichts davon? Da gibts den asiatischen "Kojak" Ricardo, der im hellblauen Anzug auf Yuet losgeht und "Porno"-Miguel, der überall 70iger Jahre mässig mit seinem Butterfly rumspielt. Dann eine dicke Puffmutti, die sich einfach auf Yuet fallen lässt, als der versucht, seine Freundin zu retten und dazwischen immer wieder .. ZWERGE! Mit anderen Worten: Der Totale Wahnsinn! Ein Trash-Fest!

Fazit: trashiges Hong Kong Filmchen, das sich selbst irgendwie nicht richtig ernst nimmt. Mit dem jungen Chow und Lo sind hier zwei richtig gute Schauspieler am Start, die die Tragik und Emotionen ganz ok rüberbringen. Letztendlich scheitert das Ganze als Drama aber doch an den Zwergen. Für Fans von Chow Yun Faat irgendwie sehenswert und als Film interessant und amüsant.
Von mir gibts dafür 7/10 Punkten.

Zur VCD von Pearl City: Scheinbar gibt es von dieser "Perle des HK-Kinos" keine anderen Veröffentlichungen. Schade! Denn das Bild ist selbst für ne VCD sehr bescheiden. Ton gibts nur Kantonesisch (wobei ich den Mandarin-Track, der hier "vergessen" wurde, nicht wirklich vermisse) und von den angegebenen chin. und engl. UTs gibts gar nichts. Das ist wohl auch der Grund, warum ich hier der einzige Rezensent bin. Vielleicht erscheint da ja in Zukunft auch nochmal ein anderer Release, damit auch der Rest der Welt in den Genuss von diesem Gerät kommen kann.

Details
Ähnliche Filme