Um nach dem Tod ihrer Mutter, einer hässlichen Scheidung und einem damit einhergehenden Nervenzusammenbruch wieder Kraft zu tanken, entschließt sich die Lehrerin Jane Hardy, dem Leben in der Großstatdt zu entfliehen und den Sommer in dem kleinen Nest Blackwood zu verbringen, wo sie das Haus ihrer vor 30 Jahren verstorbenen Tante bezieht. Mit Ruhe und Frieden wie erhofft ist es dort jedoch nicht weit her, denn bereits auf der Hinfahrt hat sie mit ihrem Auto einen Zusammenstoß mit einem unheimlichen Leichenwagen und nach ihrer Ankunft verhalten sich die Einwohner des Kaffs ihr gegenüber ziemlich barsch und fast schon offen feindselig... allenfalls die sich anbahnende Romanze mit ihrer charmanten Zufallsbekanntschaft Tom Sullivan sorgt da für ein wenig Ablenkung. In der Folgezeit hat Jane weitere unheimliche Begegnungen mit dem besagten Leichenwagen und dessen vernarbtem Fahrer, der sie zu stalken scheint. Als ihr dann auch noch das Tagebuch ihrer Tante in die Hände fällt und sie darin zu lesen beginnt, muss sie feststellen, dass an den Geschichten, die man sich in Blackwood so über die Verstorbene erzählt, die da angeblich mal einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben soll, um ewiges Leben zu erhalten, durchaus was dran ist... Ziemlich entspannt und auf angenehme Art und Weise unspektakulär kommt dieses Früh80er-Gruselfilmchen daher, das folglich keine Bäume ausreißt und auch das gesamte Genre an sich nicht revolutioniert, aber irgendwie doch ganz stimmungsvoll geraten ist und für ein - gerade noch - ausreichendes Maß an Entertainment sorgt. Okay, die Zuschauer, für die ein solcher Geisterfilm immer noch mit einem erheblichen F/X-Aufwand einhergehen muss, wird "Der Leichenwagen" sicherlich nicht auf seine Seite ziehen, denn Regisseur George Bowers bedient mit seiner Inszenierung primär althergebrachte Grusel-Standards wie plötzlich zuknallende Türen und zersplitternde Fenster-Scheiben und setzt als "modernen" Farbtupfer da allenfalls mal 'nen ominösen PoV-Shot, aber zumindest hebt sich das Ganze so doch recht angenehm von den damals hoch in Mode stehenden Schlitzer-Streifen ab. Alleine der Umstand, dass die von Trish Van Devere gemimte Protagonistin da stramm auf die 40 zugeht, verrät einem da schon, dass hier wohl eine etwas reifere Zielgruppe anvisiert wurde... und nicht unbedingt die Kids, die ihre Kohle eh lieber in den nächsten Teenager-in-Angst-Hobel investiert haben. Ob das Ganze nun aber deswegen auch gut gealtert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden: Die Versuche, der etwas vorhersehbaren Geschichte da zum Ende hin noch die eine oder andere Überraschung abzuringen, gehen nämlich ganz schön in die Hose, und was damals noch ein sorgsamer Spannungs-Aufbau gewesen ist, könnte nun schlichtweg als langweilig empfunden werden. Kurzum, ob seiner biederen und zumindest mal als altmodisch (wenn nicht gar schon antiquiert) zu bezeichnenden Machart ohne grobe Gewalt-Darstellungen kommt einem "Der Leichenwagen" heutzutage glatt wie ein TV-Film vor... ich finde ihn aber dennoch erheblich besser als Trish Van Deveres vorhergehenden Ausflug in Genre-Gefilde, den weithin überschätzten "The Changeling" (aka "Das Grauen")...
6/10