Review

Er kann ja nichts dafür! Ein Übermass an Glück, das Medium Internet und sehr viele weibliche Fans (zwischen acht und 17 Jahren), die oftmals äusserst labil sind und auch vor Gewaltverbrechen nicht zurückschrecken, wenn sich jemand über "ihren" Star lustig macht, haben den jungen Engländer Orlando Bloom trotz mittelmässiger Begabung und einer Reihe qualitativ äusserst fragwürdiger Filme (gut, es waren immerhin DIE Blockbuster der letzten Jahre) zu DEM Überflieger des neuen Jahrtausends gemacht. Und die treue Fangemeinde ficht es nicht im geringsten an, dass selbst renommierte Kritiker sein hölzernes Spiel bemängeln. Jene Kritiker haben eben "keine Ahnung". Alles, was Bloom anfasst, wird ein Superlativ: "Der beste Film, der jemals gedreht wurde!", hiess es nach den Kinostarts der "Lord of the Rings"-Filme, nach "Troja", nach "Piraten der Karibik" und so weiter. Gut, Bloom spielte Nebenrollen in kassenträchtigen und zum Teil recht amüsanten Filmen. Dort richtete sein Spiel wenig Schaden an; schliesslich geht es eher um die Effekte oder (im Fall von "Piraten der Karibik") um Johnny Depp. Seine Rollen erforderten von ihm grosse sportliche Fähigkeiten (bzw. sie forderten einige Computertechniker, die diese verfeinerten). So sah man den jungen Mann schon fechten, reiten und mit Pfeil und Bogen schiessen. Dass er in anderen Szenen (wo Dialog gefragt war) unbeholfen wirkte, fiel zu seinem Glück selten ins Gewicht (immerhin hatte er in den "Lord of the Rings"-Filmen nie mehr als zehn Dialogzeilen). Doch leider-leider-leider spielte Bloom auch grosse Rollen in kleinen Filmen: "The Calcium Kid" missglückte vor allem wegen des platten Drehbuchs, und "Haven" ... ja, woran scheitert eigentlich "Haven"?

"'Haven' kostete weniger als die Abschiedsfeier vom 'Herrn der Ringe'", scherzte Bloom, der den kleinen Krimi irgendwann zwischen "Piraten der Karibik" und "Troy" in nur wenigen Wochen drehte. Es geht um zwei Geschäftsleute (Dillane und Paxton), die zu den Cayman Islands fliehen, um einem Gerichtsprozess zu entfliehen. Ihre Flucht löst eine Art Kettenreaktion aus, die einen jungen Engländer (Bloom) zu einem folgeträchtigen Verbrechen zwingt...

Es wäre falsch, Bloom die Schuld an der Vorhersehbarkeit des Skripts oder an der Einfallslosigkeit der Regie zu geben, aber im Vergleich zu Dillane und Paxton, die sehr starke Leistungen abliefern, wirkt Bloom blass und unfreiwillig komisch. Alles in allem ist der Film eher lau. Sehenswert sind allein die Aussenaufnahmen auf den Cayman Islands. Dennoch wird "Haven" durch den Namen Bloom ein grosser Kassenerfolg werden. Kein schlechtes Geschäft.
ACHTUNG: Dieser Film ist nicht nur so Britney-Spears-Film-mäßig Scheiße, DUST dürfte als einer der beschissensten Machwerke der gesamten Filmgeschichte durchgehen!!!!!!
Ich hoffe blos, dass ich den einen oder anderen durch diese Review davon abbringen kann, sich diesen Schund für den nächsten Videoabend zuzulegen. Egal wie wenig ihr für diesen Film hinblättern müsst, ihr werdet es bereuen!

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