Nachdem die "Black Emanuelle"-Reihe unter der Regie von Joe D´Amato immer sleaziger wurde (EMANUELLE IN AMERICA !!!), hatten die italienischen Schmuddelfilmer die großartige Idee, ein Crossover aus Emanuelle- und den nicht minder sleazigen Kannibalenfilmen zu drehen: EMANUELLE E GLI ULTIMI CANNIBALI.
Für Regie, Kamera und Buch war erneut Joe D´Amato (=Aristide Massachesi) verantwortlich, und entsprechend schundig war dann auch das Endprodukt.
Die rassige Reporterin Emanuelle (in der deutschen Fassung Laura genannt), ist den letzten Kannibalen auf der Spur. Begleitet wird sie von allerlei Flachhirnen wie zum Beispiel einem Ehepaar, das ein abgestürztes Flugzeug mit einem Schatz an Bord sucht, sowie einem Ethnologen, der ständig neunmalkluge Kommentare über Kannibalen und ihre schaurigen Rituale von sich gibt. Dieses "Fachwissen" kommt natürlich nur aus dem hohlen Bauch und dürfte mit wirklichem religiös motivierten kultischem Kannibalismus recht wenig zu tun haben.
In der ersten Hälfte des Films wird dann in schöner Naturkulisse Emanuelle-mäßig munter gepoppt und masturbiert, bis dann irgendwann die Kannibalen aus dem Busch springen und die Blutwurst kreisen lasen. Wärend EMANUELLE E GLI ULTIMI CANNIBALI rein sexmäßig durchaus noch im jugendfreien Rahmen bleibt sind die Splatterszenen D´Amato- typisch furchtbar ekelhaft geraten: Es werden Brustwarzen abgeschnitten, Leute halbiert und einem besonders unglücklichen Opfer werden die Innereien aus der Vagina gezogen (Igitt!).
In Kombination mit der auch in volltrunkenem Zustand noch locker nachvollziehbaren Story wirkt der Film dann doch ziemlich selbstzweckhaft und sexistisch, was dann auch die deutschen Sittenwächter auf den Plan rief, die zumindest die ASTRO-Fassung aus dem Verkehr zogen. Man könnte nun wieder darüber diskutieren, inwieweit ein Verbot von 70er Sexploitation sinnvoll ist, ich erspare mir diesen Diskurs jedoch und gehe zur Musik über.
Diese besteht aus 70er-Gedudel und Kannibalen-Bongo, klingt also mittlerweile leicht angestaubt.
Die Kameraführung ist hektisch und ruckelig, darüberhinaus ist der Film ziemlich schlecht ausgeleuchtet (oder aber auch abgedunkelt); der nächtliche Urwald ist so dunkel, daß man wirklich gar nichts mehr sieht. Dazwischen wurden immer wieder Dokumentaraufnahmen von Krokodilen und anderem Viehzeug ziemlich dilletantisch eingefügt, was in Verbindung mit der sowieso schon sehr ruckartigen Schnittechnik den Eindruck erweckt, der Film wäre im Schnellverfahren planlos zusammengeflickt worden.
Insgesamt also ein ziemlich ärgerlicher Streifen, der zudem eine eigenartige Langeweile verbreitet. Wären nicht Laura Gemser, ein paar wirklich harte Splattereinlagen, etliche unfreiwillig komische Szenen (Emanuelles Freund läßt beim Sex die Hose an; McKenzie erschießt eine Schlange, die Emanuelle zu erwürgen droht; Emanuelle steigt als Wassergöttin aus dem Fluß; etc.), sowie die herrlichen Originalschauplätze von Tapurucuara, Brasilien (=irgendwo in Italien), man könnte den Film getrost vergessen.
Wer jedoch auf Euro-Horror vom Altmeister des Schuddels steht, wird mit EMANUELLE E GLI ULTIMI CANNIBALI bestens bedient.