Der Bunker - Eine todsichere Falle (1999)

Aus allen möglichen Actionhits zusammengeklaute TV-Produktion von absolut unterster Kajüte.
Nick Krämer (Jens Neuhaus) ist Elitesoldat der Einheit KRK (Krisenreaktionskraft) 23 und soll bei einer Evakurierung in Georgien Feuerschutz geben. Er stürzt sich jedoch ins Getümmel, um ein zurückgelassenes Kind zu retten. Er und das Kind schaffen es, aber sein Vorgesetzter und Kumpel Rolf wird von Scharfschützen erledigt. Damit beginnt der Film mit einem kleinen Appetizer, aber das bisschen Action hier will nicht so recht begeistern.
Ein Jahr später arbeitet Nick als Hausmeister (schicke Berufsbezeichnung: Building Manager) im kurz vor der Schließung stehenden Bunker Thorwald, in dem noch Atomwaffen lagern, die aber bald verschrottet werden sollen. Hierzu wird auch eine russische Delegation eingeflogen; diejenigen, auf welche die Raketen im Kalten Krieg gerichtet waren. Damit kommt ein wenig Aktualität in den Film, aber wirklich brisant wird die Abrüstungsdebatte auch nicht behandelt.

Nick bekommt an diesem Tag ausgerechnet Besuch von seiner Frau Iris (Regula Grauwiller) und seinem Sohn Daniel (Till Steinberger), da er Daniel zu einem Fußballspiel mitnehmen wollte. Als sich dann auch noch herausstellt, dass sich unter der russischen Delegation Terroristen befinden, welche den Bunker und die Atomwaffen in ihre Kontrolle bringen, ist der Tag natürlich komplett im Arsch…
Da dachte sich irgendjemand wohl: Gut geklaut ist halb gewonnen. Doch gut geklaut ist hier gar nichts, sondern einfallslos kopiert. Das Ganze ist nicht nur eine „Stirb langsam“-Variante, in den Familienszenen imitiert Nick aus die Bruce-Willis-Charaktere in den „Stirb langsam“-Filmen und „Last Boy Scout“ (z.B. der „Schaff dir ein Haustier an“-Spruch). Er ist Hausmeister wie in „Sudden Death“ und war früher Elitesoldat wie in „Alarmstufe: Rot“. Derartige Klauereien gibt es unzählige, aber am schlimmsten hat es „The Rock“ erwischt: Einige Dialoge und Szenen werden 1 zu 1 nachgestellt, aber den Sinn haben die Macher nicht kapiert. Als ein Fiesling hinter einem Plastikstuhl (!!!!) Deckung sucht, was macht Held Nick da? Anstatt auf den Kopf (deutlich zu sehen) oder den Körper (lediglich durch Plastik geschützt) zu schießen ballert Nick auf die winzige Schraube eines Lüftungsgitters (trifft natürlich beim ersten Schuss), welches den Fiesling dann analog zu der Klimaanlagenszene aus „The Rock“ plättet.
Die Story ist absolut langweilig, da den Drehbuchautoren außer Ideen klauen nichts eingefallen sind. Während Nick trickst und bastelt wie der uneheliche Sohn von MacGyver und Daniel Düsentrieb, sind die Fiesling dumm wie Brot und fallen auf jeden Trick herein. Die Logik verabschiedet sich ganz schnell (eigentlich stellt Nick die Wärme hoch, aber in einer Szene funktionieren die Wärmesensoren der Fieslinge dann doch wieder usw.). Hinzu kommen dumme, pseudo-coole Sprüche für die man den Drehbuchautor steinigen sollte. Höhepunkt der Dämlichkeit ist das schwatzende Blag mit saudummen Sprüchen á la „Papa hat den Arsch an die Decke genagelt.“.

Auch die Action kann man vergessen. Das meiste ist in Sekundenbruchteilen abgehandelt und die etwas längeren Actionszenen gegen Ende sind so unübersichtlich inszeniert, dass man eh nicht mitkommt. Das bisschen Geballer und Gekloppe ist eh total unspektakulär und noch dazu komplett harmlos gehalten, damit auch Deutschlands jüngere Zuschauer zur Primetime verblöden kann, welche noch zu jung sind die Vorbilder zu sehen. Die Effekte sind ebenfalls der letzte Dreck (das Absetzen per Hubschrauber im Stadion ist so mies gemacht, dass es wehtut.)
Jens Neuhaus sollte überlegen, ob er nicht doch lieber Kellner, Taxifahrer, Pizzabote oder so werden will, denn als Schauspieler versagt er absolut. Dabei hat er noch nicht mal Coolness oder Charisma drauf, so dass alle seine cool gemeinten Sprüche und Beleidigungen wie das Gefluche eines Drittklässlers wirken. Der Rest der Besetzung ist ähnlich katastrophal, wenn auch nicht ganz so mies.

Geklaut und todlangweilig: „Der Bunker – Eine todsichere Falle“ ist TV-Müll des untersten Niveaus und eine Beleidigung für jeden Actionfan.