Michael und Jannik sind Brüder. Michael ist Major bei der dänischen Armee, Jannik gilt als das schwarze Schaf der Familie. Doch als Michael eines Tages nach Afghanistan verfrachtet, dort mit seinem Hubschrauber abgeschossen und bald darauf für tot erklärt wird, nimmt Jannik nach und nach dessen Platz ein. Und das nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei dessen Frau und Kindern.
Jannik lässt es sich also bei Michaels sehr ansehnlicher 'kone' gutgehen, derweil Michael in einem Taliban-Lager eine gut inszenierte Grenzerfahrung macht, die sein weiteres Leben in nicht unerheblichem Maße beeinträchtigt. Leider geht der Film im weiteren Verlauf nicht mehr so genau darauf ein, weswegen dieser Aspekt in seiner Folgedarstellung mitunter etwas nebensächlich und nicht ganz schlüssig wirkt.
Michael wird jedoch kurz darauf befreit, und das Hauptaugenmerk liegt fortan auf der (was Michaels eigene Familie angeht) zerstörten Familienstruktur und dem – von Michael auch etwas forciertem – Konkurrenzverhältnis zu seinem Bruder Jannik.
Das Ganze ist sehr ergreifend dargestellt; darüber hinaus wird – Lob an die Regisseurin – die Untreue der Frau, die a) spürt, dass ihr Mann noch lebt und b) nicht einmal bis zum Winter (es ist Herbst, als M. geht, es ist immer noch Herbst, da er zurückkehrt) warten kann, bis sie sich ein neues Leit- und Popptier ins Nest holt, auf sublime Art vermittelt.
Fazit: Sehr sehenswertes, wenn auch äußerst ruhiges und Geduld forderndes Machwerk, das sehr schön die Auswirkungen der Menschheitsselbstgeißelungsinstitution namens Krieg auf die menschliche Lebensführung und Daseinsgestaltung beleuchtet, das aber zugleich auch ein Plädoyer für den Erhalt und die Verteidigung europäischer Wertmaßstäbe beinhaltet.