Review

“Jesus Maria Gottes Sohn zum Teufel der Film ist die Hölle!”

..oder so ähnlich könnte man das Review zu Shane Meadows neuem Independent, Underground 35-mm Film anfangen bzw. interpretieren. Was als ruhiger kleiner Landfilm anfängt, schlägt noch kurzer Zeit um, in abgefuckte Drecksszenen, mit schwarz-weißen Rückblenden und einer absolut genialen Musik die es einem nicht leicht macht zwischen Gut oder Böse zu unterscheiden.

Im Film dreht es sich im Wesentlichen um zwei Brüder, der eine nach langer Zeit wieder aus der Armee zurückgekehrt, der andere ein zurückgebliebener, junger Mann. Beide maschieren zusammen mit Sack und Pack zurück zu ihren Wurzeln, ihrem Heimatort mit der dort ansässigen kleingangsterkriminellen Vereinigung. Diese hat in längst vergangener Zeit den behinderten Bruder misshandelt, gedemütigt und vergewaltigen lassen, was seinem Bruder jetzt dazu bewegt einen Rachfeldzug gegen all diejenigen zu starten die damals etwas damit zu tun hatten.
Anfangs noch ein wenig zurückhaltend, fast schon zu ruhig, besinnt sich das Machwerk aber schnell aufs Haupthema: Tod.

Paddy Considine spielt seine Rolle als großer, starker, rachsüchtiger Bruder perfekt, fast schon zu perfekt. Ebenfalls lobenswert die ordentlich gespielte und echt wirkenden Rolle das Bruders der seine Krankheit nie auch nur ansatzweise ins Lächerliche rückt. Schonungslos und mit ungewöhnlicher Härte schreitet der Film (und vor allem der Bruder) voran und lässt einem nur für kurze Augenblicke Zeit zum nachdenken. Wie auch immer, kurze bzw. auch so manch längere Rückblicke erzählen die Geschichte des hilflosen Bruders und dessen Erlebnissen aus den Augen des Anführers, was dazu führt das der erzornte Bruder einen nach dem Anderen das Zeitliche segnen lässt bis ein Finale ansteht, welches man so zu keiner Zeit erwartet hätte.

Fazit: 9/10
Ein Fest für Gorehounds oder Splattersüchtige ist dieser Film gewiss nicht, jedoch für all diejenigen die mal wieder einen guten Film sehen wollen ohne Hoffnung auf Hochglanz ala Hollywood, denn dieses Meisterwerk kommt tatsächlich aus England, ist auf 35mm Amateurband gedreht und kam mit einem Budget von gerade mal 750.000Pfund aus. Die düsteren Bilder, die kalte Stimmung und vor allem die immer passend einsetzende Musik macht diesen Film gerade so hervorragend. Leider gibt es einen Wehrmutstropfen: Der Film ist bisher nur über Internet aus England zu beziehen und hat auch noch keinen deutschen Verleiher gefunden, schade. Wer sich jedoch selbst überzeugen möchte, dem sein dieses Juwel ans Herz gelegt. Hut ab!

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