Blutrache - Dead Man´s Shoes
(Ascot Elite)
Was wäre das europäische Kino ohne den britischen Film???
Natürlich um einige unglaubliche Meilensteine ärmer! Hier ist ein weiterer Beweis, dass der englische Film immer wieder für Überraschungen gut ist.
Seit geraumer Zeit ist das Motiv der Rache wieder in die Filmlandschaft eingezogen, man kann es nahezu als ein eigenständiges Genre bezeichnen. Der britische Beitrag Blutrache – Dead Man´s Shoes, im Jahr 2004 von Shane Meadows (This is England) inszeniert, liefert hier einen beeindruckenden Blick auf die Mechanismen der Gewalt, und zeigt eine bedrohliche und nahezu Furchteinflößende Ausführung durch den Hauptprotagonisten.
Die Geschichte handelt von dem ehemaligen Soldaten Richard, verkörpert durch den großartig agierenden Paddy Considine, welcher erst sehr friedfertig wirkt, jedoch im weiteren Verlauf der Geschichte eine derart bedrohliche Aura aufbaut, wie man sie selten in vergleichbaren Filmen zu sehen bekommt (vergleichbar vielleicht noch mit dem grandiosen Kevin Bacon im genialen Death Sentence). Wie eine unaufhaltsame Kampfmaschine zieht er seine Spur der Rache durch seinen Heimatort. Dort wurde sein behinderter Bruder einst von einer Gruppe Kleinkrimineller gedemütigt, misshandelt und vergewaltigt, und nahm sich daraufhin das Leben.
Düster, unangenehm und teils überraschend gelingt es diesem Film trotz eines spürbar kleinen Budgets alleine durch seine überzeugend agierenden Protagonisten, einer passenden, tristen Umgebung und einem fesselnden Score den Zuschauer in einen Sog zu ziehen. Diese für die Protagonisten nach unten führende Spirale ist so intensiv und nachvollziehbar, dass es beim zuschauen fast körperlich weh tut. Die eingestreuten Rückblenden zeigen das Drama um die Misshandlung des Bruders, so dass dem Zuschauer die Hintergründe schnell klar werden, aber immer neue Informationen punktuell aufgedeckt werden. Dazu kommt eine Einteilung in verschiedene Tage, die den Film wie Kapitel unterteilen.
Mittlerweile ist der Film auch über Ascot Elite in Deutschland erhältlich, und bietet neben geschnittenen und alternativen Szenen noch ein alternatives Ende, den Originaltrailer und eine Programmschau.
Ein Film wie ein Vorschlaghammer, der trotz der häufigen Erwähnung von Gott eben diesen in seiner Geschichte auf Grund seiner Brutalität und Kompromisslosigkeit nicht mal erahnen lässt. Ein Muss für jeden interessierten Cineasten, natürlich keine seichte Kost, aber wohl einer der besten und interessantesten britischen Filme, die in den letzten Jahren gedreht wurden.
CFS