Die Rückkehr des Bloody Bill (2004) von Byron Werner
...Ein vor der Drogenfahndung flüchtender Typ landet wie auch eine Gruppe jüngerer Leute gezwungenermaßen in der Geisterstadt Sunset Valley. Hier treibt der untote Südstaaten-Captain William T. Anderson aka "Bloody Bill" zusammen mit einer großen Horde Zombies sein Unwesen und nimmt blutige Rache...
Ich möchte es bewusst bei dieser knappen Filmangabe belassen, denn das für diese Art von Filmen einfach gestrickte, aber ausreichende Drehbuch wurde flüssig und stimmig umgesetzt, sodass eigentlich jeder mitkommen sollte und sich auch keiner langweilen muss.
Sicherlich findet nur ein bestimmter Teil des Publikums Gefallen an Zombiefilmen und natürlich ist auch die zumindest "niveauvolle" Ära dieses Genres wohl ab Ende der 1980er vorbei. Zudem lautet hier der Regisseur nicht etwa Lucio Fulci und die Kreaturen sehen diesmal auch nicht so gespenstisch und verwest aus wie bspw. die "Reitenden Leichen" oder insbesondere jene aus Bianchi's "Rückkehr der Zombies".
Aber nein - so schlecht wie der Film teilweise dargestellt wird, ist er definitiv nicht und auch die dt. Synchro kann sich hören lassen!
Wer diesem B-Movie und den erst frisch verstorbenen Zombies (ähnlich anzusehen, wie die vom "Kaufhauszombie") eine Chance gibt und auch die Messlatte nicht zu hoch hängt, findet evtl. - wie ich selber - schon Spaß am rasanten Auftakt dieses Films...
Wie gesagt, läuft der Streifen recht zügig runter und bietet zudem viel Action kombiniert mit insgesamt gelungenen Splattereffekten. Auch hat er einige spannende Momente (Spannungsspitzen) und am Schluss gibt's sogar noch etwas Gänsehautfeeling! Die 9 Hauptdarsteller sind keinesfalls "talentfrei" und mind. 4 von Ihnen haben meiner Meinung nach auch einen guten Job gemacht.
Ich persönlich genieße übrigens immer wieder gerne den Anblick von Geisterstädten und kam hier von der Szenerie und dem Ambiente zusätzlich auf meine Kosten. :-)
Originell auch der Gag mit dem "Populationszähler", der im Lauf des Filmes ansteigt...
Natürlich gibt es auch Schwächen, die bei mir zum Punktabzug führten:
- Der rockige Song zu Beginns des Films passt echt gut und macht Laune, aber insgesamt, wäre mir für diesen Film ein stimmungsvollerer Soundtrack lieber gewesen. Gar nicht gefallen hat mir hingegen der Heavy-Song des Vorspanns "Blood", der insgesamt zweimal zu hören war. Meist haben die Szenen aber glücklicherweise eine passende, musikalische Untermalung.
- Ja die dt. Synchro ist ganz gut, aber manchmal ist der Ton schlecht abgemischt. Genauer gesagt, ist es ab und zu im Hintergrund zu still und man hört nur Stimmen oder wenige Geräusche.
- Wie bei der großen Masse von Filmen ist mir auch hier das Rot des Filmbluts zu hell.
- Zwei der Zombie-Massenszenen wirkten auf mich etwas kitschig, die untoten Statisten leicht dilettantisch.
- Neben zwei Übersetzungsfehlern (Bloody Bill schwingt einen Säbel und kein Schwert und flüchtete in dem Film nicht vor der Süd-, sondern vor der Nordstaatenarmee) sind hier doch einige historische Unwahrheiten enthalten, die ich am Schluss dieses Reviews berichtigen möchte.
So, wer von euch nun neugierig geworden ist, auf diesen Horrorfilm, der in der Gegenwart spielt und mit Westernelementen vermischt ist, kann ihn mittlerweile entweder preisgünstig kaufen oder auch ganz in deutsch auf YouTube probegucken:
https://www.youtube.com/watch?v=DhNpPNDt0X8
Dazu noch zwei weitere Empfehlungen von mir, die thematisch ähnlich aufgebaut sind:
- Ghost Town (1988)
- 7 Mummies (2006)
Diese sind zwar insgesamt besser, haben dafür aber leider im Verlauf, bzw. gegen Ende auch Spaßkiller-Szenen, während "Bloody Bill" sein Niveau vom Anfang im Großen und Ganzen hält und keine wirklichen Patzer beinhaltet.
Und hier noch die historischen Berichtigungen zu dem gruseligen Filmhelden:
Südstaaten-Hauptmann William T. Anderson aka "Bloody Bill" gilt als sog. "Bushwhacker" (Partisan) und diente anfangs unter Quantrill. Glaubt man seiner Knotenschnur stehen die 53 Knoten für 53 getötete Gegner. Er selber hat den Krieg aber auch nicht überlebt und starb mit rund 24 Jahren ca. 6 Monate vor Kriegsende durch einen Kopfschuss. Seinen Rachefeldzug gegen die Unionstruppen führte er u.a. deshalb, weil diese für den Tod seiner Schwester Josephine und die Verkrüppelung seiner anderen Schwester Mary verantwortlich sind.