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The earth is not a dead cold place.

Nein, das ist sie wohl wahrlich nicht, nimmt man "Friday Night Lights" als Maßstab. Ein einziger Trip. Ein Trip einer High-School-Football-Mannschaft, die um die Texas Meisterschaft spielt. Leute wie du und ich, die noch nichts Richtiges erreicht haben in ihrem Leben und ihre letzte Chance, diese Meisterschaft zu gewinnen, nützen wollen. Für viele ist nach diesem Jahr Schluss auf der High-School. Der Film schildert die Saison der Mannschaft wie auch die Einzelschicksale der Spieler. Der eine hat eine verrückte Mutter und ist alles andere als lebensfroh, er lacht kaum und freut sich nicht unbedingt des Lebens. Der andere hat Probleme mit seinem Vater, der einst selbst diese Meisterschaft gewonnen hat und es nicht akzeptieren kann und will, dass sein Sohn nicht in seine Fußstapfen treten kann. Und dann ist da noch Booby Miles, der unumstrittene Star der Mannschaft, auf den das ganze Spiel zugeschnitten ist, der sich jedoch bald verletzt und außer Football nicht viel kann.

Das sind nachvollziehbare, alltägliche Probleme, die der Film behandelt. Klischees wie in anderen Sportfilmen, in denen Beziehungen mit irgendwelchen Mädchen noch eher im Mittelpunkt stehen wie der Sport an sich, werden hier nicht bedient. "Friday Night Lights" schildert einfach nur die Liebe zum Sport. Die Liebe zum American Football. Wer das Ende kennt, sieht, es geht hier nicht nur ums Gewinnen, es geht um den Zusammenhalt, um den Mannschaftsgeist. Man muss keine Titel gewinnen, um sich in den Spiegel schauen zu können. Kameradschaft und sich den Arsch aufreißen, das ist alles. Wenn es dann nicht zum Sieg reicht, dann hatte man einen übermächtigen Gegner.

The earth is not a cold dead place.

So heißt das Album der Avantgarde-Band Explosions in the Sky, die den Soundtrack zu diesem Film hier liefern. Wunderschöne Melodien, teilweise treibende Schlagzeugrhythmen, Lieder, die sich nach und nach aufbauen und dann in einer gänsehauterzeugenden Klimax enden. Der perfekte Soundtrack zu einem solch emotionalen, mitreißenden Film wie hier. Begleitet werden die Töne mit teilweise wunderschönen Zeitlupenaufnahmen, sei es von Spielern oder einfach nur von Bildern von Sonnenuntergängen oder der Natur. "Friday Night Lights" ist mehr als ein Film über den Sport. Er zeigt auch das Leben als Jugendlicher, in der der Sport oft eine große Rolle spielt und wichtiger ist, als man eigentlich meinen könnte. Und er ist realistisch. An einer wahren Geschichte angelehnt ist es nicht der Star, der im Finale in der allerletzten Sekunde den entscheidenden Touchdown zu verzeichnen hat, es ist nicht die Gurkentruppe, die wie Phönix aus der Asche kommt und plötzlich alles aus dem Weg räumt. Es ist nicht der Film, in dem sich die Mannschaft irgendwelche Cheerleaders oder High-School-Girls schnappt und dadurch den Sport vernachlässigt. Klischees sucht man hier vergebens, zumal es sich ja wie gesagt um eine wahre Begebenheit handelt.

The earth is not a cold dead place.

Wenn die ersten Töne zu Refuseds "New Noise" erklingen und es sagenhafte, gnadenlose Football-Szenen zu sehen gibt, dann ist das einfach Wahnsinn. Die Sequenzen auf dem Spielfeld sind derart realistisch, die Tacklings teilweise so überhart und dennoch merkt man dem Film nichts Gekünsteltes an, die Sportszenen sind geradezu perfekt choreographiert. Also nicht nur das Drumherum ist realistisch dargestellt, auch der knallharte Sport an sich wurde perfekt wiedergegeben.

Minuspunkte sind eigentlich nur die teilweise zu hektische Schnittweise des Bildertrips. Somit bleibt eine langsame, detailgetraue Schilderung der Ereignisse doch streckenweise links liegen. Man bekommt stattdessen zwar furiose Bilder zu sehen, doch die ein oder andere ruhige Szene mehr hätte diesem Film sicher gut getan. Zudem werden die Charaktere leider zu wenig ausgeleuchtet, man erfährt zwar schon das Wesentliche über sie, aber da hätte man ruhig lieber den ein oder anderen Dialog oder ruhigen Moment einbauen sollen, anstatt rasantgeschnittene Szenen, die eher den Sport behandeln.

Über diese 2 Punkte jedoch hinweggesehen, war das endlich mal wieder ein Film, der mich gepackt und vor allem überrascht hat. Und ich war erst wieder so richtig ansprechbar, als dann der Abspann eingesetzt hat. Ein Wahnsinns-Sportfilm, der so gut wie kein Klischee bedient, ein nicht vorhersehbares, aber dennoch zufriedenstellendes Ende hat und auch wirklich nah an der Realität bleibt.

8,5/10 Punkte

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