Review

Der junge, unbekannte Masutatsu Oyama (Sonny Chiba) nimmt ziemlich verwahrlost an der ersten japanischen Karate-Meisterschaft nach dem 2. Weltkrieg teil und besiegt dort zum Erstaunen aller den vermeintlich designierten Karatechampion Nanba (Masashi Ishibashi, der Todfeind von Terry in den ersten beiden Street Fighter-Filmen). Er schlägt daraufhin das Angebot einer führenden Karate-Schule, mit der Begründung dort würde nur noch "Kinder-Karate" gelehrt, aus, und wird fortan zur Zielscheibe von Nakasone, dem Meister der Schule; einen armen, ungebildeten und vor allem brutalen Vertreter des zum sauberen Volkssport auserkorenen Karate will man nicht in den oberen Rängen mitspielen lassen.
Der Schüler Ariake ist trotzdem von Oyama fasziniert und lässt sich von ihm das "dunkle" Vollkontakt-Karate beibringen. Irgendwann dreht er aber durch, killt einige Leute und wird schließlich von den Bullen erschossen.
Oyama beginnt zu saufen und eines Tages tötet er im Tran einen soeben aus dem Knast entlassenen Gangsterboss. Wieder nüchtern packt ihn dann das schlechte Gewissen -- er entsagt dem Kampsport und zieht auf die Farm der Witwe um ihr und ihrem kleinen Sohn zu helfen und versucht seine Schuld abzuarbeiten. Aber irgendwann kitzelt es Oyama wieder in den Fäusten und er zieht los in Richtung Stadt...

Im weiteren Verlauf des Films nimmt Oyama es dann noch mit einem Boxchampion, einer Killertruppe und einem wilden Stier auf, dem der Film auch seinen Namen verdankt.

Die Story beruht ziemlich lose auf dem Leben der gleichnamigen Karate-Legende, der tatsächlich 52 Bullen mit seinen bloßen Händen getötet (muss das sein..?), mehrere internationale Karate-Schulen eröffnet und mit allerlei Prominenz rumhing, u. a. natürlich mit Sonny Chiba, seinem Schüler. Der wirkliche Oyama war übrigens beratender Assistent des Films und hat im Vorspann einen kleinen Auftritt.

Der Film ist der erste einer Trilogie, mit "Karate Bearfighter" als zweitem und "Karate for Life" als letztem Teil. Wer auf brutale, ausgezeichnet choreographierte Action steht dem sei der Film wärmstens empfohlen. Die Kämpfe sind gut und häufig plaziert, derbe, phantasievoll und blutig; Langeweile kommt zu keiner Zeit auf. Die Sache mit der Vergewaltigung hätte nicht unbedingt in den Film gemusst, man wollte aber wohl auch die Abgründe dieser Persönlichkleit sichtbar machen. Das der finstere Box-Kontrahent im Militärgefängnis ausgerechnet der einzige Farbige des gesamten Streifens ist, hat mir ebenfalls nicht so gut gefallen (gerade die damals mit den Nazis verbündeten Japaner hätten hier etwas mehr political correctness walten lassen können). Aber naja: Das das Drehbuch nicht von Schiller ist war klar und wird auch von niemandem verlangt, man erwartet von diesem Film vor allem eins: Kämpfe bis aufs Blut! Und die bekommt man wie schon erwähnt en masse serviert. Wer die "Street Fighter"-Sachen mochte wird diesen Film lieben!
Die oben angesprochenen Minuspunkte werden zudem relativiert durch die Tatsache, daß Oyama der Familie des getöteten Gangsters beim Aufbau eines neuen Lebens hilft. In welchem ChucKKK Norris/Steven Seagal/Van Damme-Prügelschinken schert sich der Held auch nur einen feuchten Furz um seine Opfer? Das Übernehmen der Verantwortung des Helden für die eigene Tat (denn Mord ist immer Mord -- niemand hat es verdient zu sterben, niemand hat das Recht zu richten) muss dem Film hoch angerechnet werden. Freilich ist dies kein Film der ein neues moralisches Wertesystem erfunden hat sondern ein Actionfilm und wir alle WOLLEN das Blut spritzen sehen aber es ist mal eine schöne Geste in einer ansonsten finsteren, bösen Welt...
Die "Adness"-DVD liefert zudem ein brillantes Bild und spitzenmässigen Ton für einen so alten Film, ein schönes, aufschlußreiches Booklet und viele Trailer anderer Chiba-Filme. Zugreifen!

Fazit: Geiler und blutiger Karate-Streifen mit Sonny Chiba in Höchstform!
9 von 10 Punkten.

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