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Das Pärchen John und Jennifer gondelt mit dem Geländewagen durch einen Wald und hat dabei natürlich eine Reifenpanne. Weil man die Karre nicht mehr flott kriegt, beschließen die beiden notgedrungen, die Nacht im Auto zu verbringen. Beim Schiffen wird John offenbar von der Leiche angefallen, die man kurz zuvor im Gebüsch hat rumliegen sehen, der man aber keine Bedeutung beigemessen hat (don’t ask!). In einer einsam gelegenen Hütte finden John und Jennifer daraufhin Unterschlupf und dort wird dann auch langsam das ganze Ausmaß der Misere klar: John ist von dem Toten gebissen worden und verwandelt sich nun Stück für Stück in einen Zombie! Nachdem sein Herzschlag ausgesetzt und der körperliche Verfall begonnen hat, infiziert er auch noch seine Freundin mit der Seuche. Ab da heißt es im Wald ausharren, Schmerzmittel aus dem Krankenhaus mopsen, arglosen Campern am Lagerfeuer auflauern und sich gegenseitig ankeifen, dass die Schwarte kracht... "Shadows of the Dead" ist der komplett fehlgeschlagene Versuch, dem Genre des Zombiefilms im Rahmen einer Direct-to-DVD-Produktion und abseits der gewohnten Splatter-Streifen einige neue Aspekte abzugewinnen, weswegen hier zur Abwechslung auch mal nicht George A. Romero und seinem "Die Nacht der lebenden Toten" gehuldigt wird. Stattdessen nähert sich Regisseur und Drehbuchautor Carl Lindbergh (der mit dem Baby?) der beliebten Untoten-Thematik von einer völlig anderen Seite... nämlich in Form eines nur einigermaßen genregerechten Dramas, welches zum größten Teil der Laufzeit auch noch als dialogintensives Kammerspiel daherkommt und anstelle der üblichen Gedärme-Fresserei das Augenmerk auf die dem Stoff innewohnende Tragik legt. Das sicherlich nur schwierig greifbare Martyrium des In-aller-Abgeschiedenheit-langsam-zum-Zombie-Werdens wird somit zwar in aller Ausführlichkeit abgehandelt, allerdings hat man es irgendwie doch nicht gepackt, dem Zuschauer so wirklich für die beiden Protagonisten einzunehmen oder ihren Leidensweg tatsächlich nachfühlbar auszuformulieren, denn neben den obligaten Gore-Szenen wurde hier in einem Aufwasch leider auch auf eine brauchbare Dramaturgie verzichtet. So gehen der Chose nicht nur die Schauwerte ab, die man sich eigentlich von einem Zombie-Streifen erwartet, auch der kleinste Hauch von Interesse oder Mitgefühl für die armen Schweine John und Jennifer, die da in ihrer Hütte munter vor sich hingammeln, will gar nicht erst aufkommen. Das alles ist ergo schlimm langweilig geworden, zumal sich Lindbergh tatsächlich zur Gänze lediglich auf die nicht vorhandene Präsenz seiner stocksteifen Akteure verlässt, die natürlich keinesfalls in der Lage sind, diese peinlich schlechte Grütze bis zum (vorhersehbaren) bitteren Ende zu tragen. Was dann bleibt, ist das durch und durch billige Ambiente, welches sich wie ein grauer Schleier über die gesamte Szenerie legt und "Shadows of the Dead" allen etwaigen Ambitionen zum Trotz schon bald im breiten Sumpf ähnlich mülliger (aber zumeist dann doch unterhaltsamerer) Schund-Streifen untergehen lässt. Fazit: In der Tat nur ein Schatten der besseren Genrefilme.

2/10

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