Review

"Das hätte ja wirklich was werden können."

Schade das dem nicht so ist, denkt man sich nach einigen Minuten. Nein, "Terkel i knibbe" schafft es nicht den großen König Southpark vom Geschmacks-entgleisungs-Thron zu stoßen. 

Um es kurz zu machen, hier die Gründe, warum Terkel seine Chancen verpatzt:  

Klar, die Idee einen einzigen Synchron-Sprecher sämtliche Rollen vertonen zu lassen, ist auf den ersten Blick wunderbar. Warum man ausgerechnet Bela verpflichten musste bleibt mir jedoch schleierhaft. Nicht nur das er schon in der MTV-Serie  "Free for all" eindrucksvoll bewies sämtliches Synchro-Talent missen zu lassen, nein auch innerhalb der strengen Grenzen seiner Band "Die Ärzte" ist er eher das Sympathie-Schlusslicht. Warum also nicht den kongenialen Farin Urlaub ? Warum nicht gleich einen wirklich professionellen Sprecher ? Gut, "Die Ärzte" werden trotzdem die "beste Band der Welt"  und Bela nach wie vor der "beste Drummer der Welt" bleiben. Schließlich ist es nicht allein seine Schuld ("...das die Welt ist wie sie ist ..." und damit höre ich auf mit den "Ärzte"-Zitaten) das Terkel nicht so recht funktionieren mag. Trotzdem zeigt er gerade bei Terkel himself, dass ihn das Ganze wohl eher gelangweilt als begeistert hat.

Richtig schade, ja entäuschend ist es, das Animationstechnisch in keinster Weise internationaler Standard erreicht wird. Statt eines tricktechnischen Hochgenusses á la "Ice Age" oder "Shrek" hat man sich hier anscheinend des gleichen Render-Programms bediehnt, das schon bei TV-Mist wie "Jimmy Neutron" seine Verwendung fand. Fürs Auge wird also rein gar nichts geboten. Allein das verwehrt der dänischen Produktion eine Wertung jenseits der 7 Punkte.

Richtig schlimm wirds aber erst wenn der gute Bela singt. "Wieso, der singt ja bei die Ärzte ooch,wa?"werden nun einige von euch empört ausrufen, aber lasst mich zu Ende erklähren: Hier wird nicht feinster Spass-Punk zelebriert, sondern übelster Hass-Pop den nicht mal Antenne Bayern zu spielen wagen würde. Schlimm genug, dass die Akkustik einem Tränen der Verzweiflung in die Augen treibt, nein, bis auf zwei Lieder ist auch der Text derselbigen unerträglich, belanglos, langweilig, unprovokativ und nunja völlig überflüssig. Das typische Wie-krieg-ich-den-Film-auf-Spielfilmlänge-Problem.

Im Klartext: Alle 10 Minuten erwartet den geneigten Zuschauer ein grottiges Lied, dazu unspektakuläre Renderbilder aus der Konserve und ein bisweilen äußerst unmotivierter Synchronsprecher.

Klingt nicht gerade berauschend, und jetzt werden wohl 90 Prozent von euch sagen: "Den Dreck willsch nüscht sehn!"  Aber Terkel besitzt auch starke, verdammt komische Momente. ob es der an "Se7en" erinnernde Vorspann ist, oder der ständig und überall in den unglaublichten Rollen auftauchende Erzähler, der anscheinend sämtliche Jobs in Terkel´s Heinamtstadt innehält, Anspielungen auf Horrorfilme und einige wirklich geschmacklose Witze. Das er dabei niemals das "Niveau" von Southpark erreicht ist zwar schade, aber verzeihlich. Spätestens wenn die ewig qualmende Mutter ihrer Hypochonder-Paranoia freien Lauf lässt, der chronisch besoffene Opa (oder Onkel ? Wer weiß das schon ?) erst die Schulkameraden Terkels aufmischt und danach hochmotiviert ihm sagt: "So und jetzt schlag ich deinen Vater zusammen !" oder eben jener Vater auf sämtliche Fragen seines Sohnes mit einem entschiedenen "Nein" antwortet, wird auch der skeptische Cineast ein Lächeln auf seinem Gesicht entdecken.
An dieser Stelle sei v.a. der Abspann noch erwähnt, der in Sachen "making of" und "bloopers" sogar seine Genre-Kollegen in den Schatten stellt.

Leider ergibt sich aus all diesen Szenen noch kein guter Film, und Gesamtheitlich betrachtet wirkt das Ganze einfach zu unausgegoren. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann einmal einen zweiten Teil der sich auf die Stärken besinnt und die Schwächen aussen vor lässt. Und bitte liebe Produzenten, wählt für die nächste Synchro lieber Herrn U.   Dankeschön schonmal im Vorraus !

PS: Entschuldige Bela, dass ich gesündigt habe!

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