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Nachdem man in „Schnappt Shorty“ das Filmbusiness betrachtete ist die Fortsetzung „Be Cool“ im Musikgeschäft angesiedelt.
Chili Palmer (John Travolta) hat es an sich geschafft: Er ist erfolgreicher Hollywoodproduzent geworden, doch das Geschäft langweilt ihn inzwischen. Sein Freund Tommy Athens (James Woods), ein Musikproduzent, möchte allerdings einen Film über sein Leben macht – doch dann wird er von einem Killer vor Chilis Augen erschossen. Wie schon im Vorgänger finden sich bereits in dieser Szene unzählige Anspielungen auf Filme, wie z.B. ein Gespräch über Filme, deren Hauptcharakter in der ersten Szene stirbt.
Allerdings tritt danach der Businesswechsel ein, denn Tommy hinterlässt nicht nur seine Witwe Edie (Uma Thurman), sondern auch ihr gemeinsames Plattenlabel. Als Chili an anderer Stelle die talentierte Sängerin Linda Moon (Christina Milian) kennen lernt, will er sie unbedingt bei dem Label unterbringen. Ist zwar ein sehr ähnliches Konzept wie beim Vorgänger, denn auch hier kann sich Chili durch seine Gangstervergangenheit und seine Tricks in einem ihm fremden Business schnell zurechtfinden, aber „Be Cool“ trifft dabei immer noch einen erfrischend lockeren Ton.

Bald treten jedoch diverse Komplikationen auf: Linda ist durch einen Knebelvertrag an den eiskalten Nick Carr (Harvey Keitel) gebunden und Edies Label ist gleich bei mehreren Stellen hoch verschuldet. Doch Chili wäre nicht Chili, würde er nicht auch damit umzugehen wissen…
„Be Cool“ ist keine originelle, aber eine recht charmante Komödie, bei deren Plot man direkt Abstriche machen muss. Die Geschichte vom unerwarteten Hit gab es schon x-mal und der Ausgang der Geschichte ist doch reichlich vorhersehbar. Wirkliche Überraschungen bietet die Geschichte kaum (es steht außer Frage, dass Linda Erfolg haben wird und Chili und Edie ganz nebenbei zum Paar werden), lediglich die Frage, wie genau Chili alle Plagegeister auf einmal loswird, ist noch spannend. Doch immerhin hat Regisseur F. Gary Gray viel Ahnung und setzt die Story so kurzweilig in Szene, dass man gar nicht groß meckern kann.
So lebt „Be Cool“ wie der Vorgänger (bzw. nahezu alle Elmore Leonard Verfilmungen) von den schrägen Charakteren, welche Story bevölkern. Da haben wir Raji (Vince Vaughn), einen weißen Möchtegerngangster, der sich für einen Schwarzen hält, den riesigen, aber schwulen Bodyguard Elliot (Dwayne ’The Rock’ Johnson) und zig weitere schräge Vögel. So lebt „Be Cool“ in erster Linie von ihren Macken, doch so simpel dieses Rezept auch sein mag, es geht auf: Stets kann man sich über die Horde von Ausgeflippten wunderbar amüsieren.

Auch mit Seitenhieben auf die Musikindustrie wird nicht gespart. Da sind der Produzent Sin LaSalle (Cedric the Entertainer) und seine Gangsta-Crew, die wohl das Highlight des Films bilden: Stets die Knarre im Anschlag, stets den gleichen, scheinbar nur aus zwei Zeilen bestehenden Rapsong am Hören usw. Herrlich werden hier Hip Hopper Klischees auf die Schippe genommen, doch auch nahezu alle anderen von Groupies über verlogene Manager bis hin zu verschuldeten Labels bekommen satt ihr Fett weg. Hinzu kommen noch diverse Cameo-Auftritte von Leuten wie Steven Tyler, den Black Eyed Peas, Danny De Vito und vielen weiteren, die dem Film die richtige Würze geben.
John Travolta ist als Chili Palmer mal wieder obercool und übertrumpft fast den kompletten Rest der Besetzung. Lediglich Cedric the Entertainer, Uma Thurman und Vince Vaughn können da mithalten, The Rock beweist dafür genug Hang zur Selbstironie, während James Woods aufgrund seines frühen Abgangs chronisch unterbeschäftigt ist. Christina Milian ist so mäßig talentiert wie die meisten Musiksternchen beim Film, fällt aber zum Glück nicht allzu störend auf.

Ein Oberhit ist „Be Cool“ aufgrund der mäßigen und wenig interessanten Geschichte sicher nicht, aber dank netter Gags (Oberbrüller gibt es selten) und einigem Flair doch ganz nette, leichte Unterhaltung.

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