Review

Welch wunderbare, leider besonders hierzulande sehr rare Verfilmung der brillianten Geschichten von Lewis Carroll. Aufgrund seines immensen Alters nicht nur aus filmhistorischer Sicht interessant, sondern mit auch deshalb geradezu atemberaubenden, teilweise noch heute zeitgemäßen Effekten ausgestattet (natürlich ohne Farbe), unterlegt mit zauberhafter Musik, großartig besetzt, als absolut herausragendes Beispiel die überaus charmante Charlotte Henry in der Hauptrolle (außerdem interessant: Cary Grant in eine seiner ersten Rollen und ein noch recht junger Gary Cooper, beide allerdings kostümiert und somit nicht unschwer zu erkennen), tollen, von Datailliebe nur so strotzenden Sets (schon fast vergleichbar mit denen des bombastischen "Metropolis") und ordentlichem, wenn auch an einigen Stellen leicht unbefriedigendem Make Up (die sagenumwobene Grinsekatze for example).

Regisseur Norman Z. McLeod vollbrachte was selbst ein talentierter und angesehener Tim Burton in jüngster Vergangenheit mit einem noch wesentlich größeren Budget und einer 3. Dimension nicht zu realisieren vermochte. "Alice in Wonderland" orientierte sich sehr stark an beiden Romanvorlagen, wobei die Handlungen hier nicht einfach willkürlich zusammengewürfelt wurden, sondern in fast exakter Buchfolge wiedergegeben worden sind. Könnte man zwar als Ausdruck mangelnder Kreativität interpretieren, aufgrund der enormen Fülle an visuellen Raffinessen usw würde ich eine solche Behauptung jedoch nicht ohne weiteres aufstellen.

Einige Dinge, wie zum Beispiel das Markenzeichen der Geschichte (das weiße Kaninichen, welches nur zu Beginn ganz kurz auftaucht), wurden entweder etwas vernachlässigt oder komplett weg gelassen, was bei der vergleichsweise kurzen Laufzeit jedoch wenig überrascht. Jenes trifft ohnehin für einen Großteil von Literaturverfilmungen mal mehr, mal weniger zu, je nach Länge der Vorlage. Außerdem sollte hinzu gefügt werden das nach dem schriftlichen Übergang vom Wunder- ins Spiegelland der Film ganz leicht abflacht. Zumindest machte sich das Gefühl bei mir breit, allerdings wenig ausgeprägt.

Wie dem auch sei, dieses zauberhafte Werk versetzt den geneigten Zuschauer schlagartig zurück in Kindertage, so wie es bei einem guten Märchen sein sollte! Sicher nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der besten Adaptionen von Alice im Wunderland. Nostalgie pur!

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