Der vielseitige Regisseur Ruggero Deodato probiert sich hier an einer Art Kopie von "The Last House on the Left". Mit diesem Klassiker im Jahre 1972 spaltete Wes Craven das Publikum. Die Einen fanden es pervers, gewaltverherrlichend und eklig, aber nicht umsonst hat dieser Film heute seinen Kultstatus, meiner Meinung auch zu Recht. Mit "The House on the Edge of the Park", mit "Der Schlitzer" dämlich eingedeutscht, nutzt das selbe Konzept. Deodato ist gerade ein interessanter Regisseur, weil er auch viel probiert. Von Abenteuer, Action, Horror bis hin zur Komödie hat dieser Mann schon alles inszeniert. Er schenkte uns Filme wie "Body Count, Cut and Run" und mit "Nackt und Zerfleischt" einen der berüchtigsten Kannibalenfilme. Doch hiervon hätte er die Finger lassen sollen, seine Talente kann er hier nicht mit einbringen. Doch seinem Kumpel und langjährigem Drehbuchautor Gianfranco Clerici bleibt er nun mal treu. Clerici hat gerade das Drehbuch zum Remake von "Nackt und Zerfleischt" fertig, ob Deodato erneut als Regisseur dort tätig wird, ist noch ungewiss.
Jack (David Hess) ist ein einfacher Automechaniker, hat jedoch eine perverse Freizeitbeschäftigung. Er vergewaltigt und tötet gerne hübsche Frauen. Mit seinem besten Freund Ricky (Giovanni Lambardo Radice) gerät er durch Zufall auf eine kleine Party in einem reichen Viertel. Mit den wenigen Leuten (Annie Belle, Christian Borromeo, Marie Claude Joseph, Gabriele Di Giulo, Brigitte Petronio und Karoline Mardeck) amüsieren sich Jack und Ricky bestens. Doch Jack beginnt die reichen Spießer immer mehr zu hassen und dreht völlig durch. Mit einem Rasiermesser bedroht er die kleine Gruppe und schließt sie in ihrem eigenen Haus ein. Von nun an treibt er perverse Spiele mit seinen Opfern. Er schlägt sie zusammen, schreit sie an, vergewaltigt sie und auch vor Verstümmelungen schreckt er nicht zurück.
Normalerweise mangelt es Clerici nicht an Einfallsreichtum, doch hier bedient er sich ziemlich schamlos am Cravenklassiker. In einigen Szenen geht er hier auch eindeutig zu weit, dieser Film ist nichts für Sensibelchen. Es fängt alles mit der etwas nervigen Titelmelodie "Sweetly" an, welche noch öfter im Film getrellert wird. Kurz darauf folgt ein unblutiger Mord und es wird uns Jack vorgestellt. Nur in der deutschen Fassung ist sein Name Jack, in der Originalsynchro heisst er Alex. Auf jeden Fall hält sich Jack für den Größten, das beweisen allein schon Sätze wie "Ich bin der größte Ficker der Stadt". Mord, Party und Vergewaltigungen prägen sein Leben, auch seinem besten Kumpel, den leicht zurückgeliebenen Ricky, will er nun diese Welt zeigen. Deodato verschwendet nicht viel Zelluloid und die Beiden sind schon auf der Party. Jack erhofft sich hier den Fick seines Lebens, doch die reichen Spießer haben eine andere Art sich zu amüsieren. Ricky verliert viel Geld beim Poker und macht sich obendrein mit einem Nackttänzchen lächerlich und das ist zuviel für den guten Jack. Kurz darauf ist die Gruppe in dem großen Haus eingschlossen, dort spielt sich dann der restliche Film bis zum bitteren Ende ab.
Leider stets durchzogen von einigen Durchhängern und Spannungstiefs. Obwohl die Atmosphäre recht beklemmend ist, springt der Funke einfach nicht über. Außerdem nerven die ständigen Vergewaltigungen, die obendrein recht freizügig zelebriert werden. Zwischendurch mucken die Opfer mal auf, Jack demütigt sie, schlägt sie kurz zusammen und schon folgt die nächste Vergewaltigung. Ganz schön heftig ist auch die Szene geworden, als Jack die hübsche Blonde mit dem Rasiermesser traktiert. Die blutigen Schnitte sind natürlich in Nahaufnahme zu bewundern. Eine gesunde Dosis Sadismus hat noch keinem Film geschadet, doch hier treibt es Deodato teils zu weit, gerade der Vergewaltigungen wegen. Das Finale ist dann gar nicht mal so übel geworden. Mit David Hess in der Hauptrolle hat man einen überzeugenden Darsteller gefunden. Er hatte schon Erfahrung durch seine Rolle in "The Last House on the Left".
Sehr dialoglastig und holprig inszeniert. Spannung will einfach nicht aufkommen, dabei sind die Darsteller gar nicht mal übel. Zuviel nackte Haut, ständige Vergewaltigungen und der übertriebene Sadismus lassen meine Wertung sinken. Dann lieber Cravens großes Vorbild schauen.