Ausserirdische müssen nicht immer bösartig sein, wie Ron Howards (The Missing, Apollo 13) Sci-Fi-Komödie "Cocoon" beweist. Die putzige Idee entstammt der Feder von David Saperstein und war so erfolgreich, dass man knappe drei Jahre später ein Sequel nachschob. Da Howard wegen "Willow" ablehnte, durfte Daniel Petrie den lahmen Abklatsch inszenieren. "Cocoon" ist weit weg von einem Meisterwerk, beschäftigt sich aber mit einer unüblichen Thematik, meilenweit entfernt von Klischees. Eine zwar zu lang geratene, aber trotzdem gelungene Mischung aus Komödie, Science Fiction Elementen und Romanze. Für die Effekte gab es damals den Oscar.
Nach 10000 Jahren kommen einige Ausserirdische (Brian Dennehy, Jessica Tandy u.a.) auf die Erde zurück, um ihre dort gelagerten Freunde nach Hause zu holen. Die liegen in Cocoons auf dem Meeresboden. In Menschengestalt mieten sie das Boot des armen Trops Jack Bonner (Steve Guttenberg). Die geborgenen Cocoons lagern sie dann in einem Schwimmbad, in das sich die Senioren Ben Luckett (Wilford Brimley), Art Selwyn (Don Ameche) und Joe Finley (Hume Cronyn) immer heimlich schleichen. Mit jedem Bad fühlen sie sich jünger und kosten das Leben nochmal richtig aus. Dadurch beschwören sie jedoch eine Katastrophe herauf.
"Cocoon" beschäftigt sich intensiv mit der Angst vor dem Tod. Jeder hat Angst vor dem Tod und nicht nur davor wie es passiert. Es ist einfach diese Ungewissheit, genauso geht es den Senioren im Altersheim, dass in der Nähe des Hallenschwimmbads liegt. Das Grundstück ist unbewohnt und wird ausgerechnet von den Ausserirdischen angemietet. Der Pool ist ideal, um die Cocoons mit Energie zu versorgen. Howard hat am Anfang zwei Handlungsstränge zu bearbeiten. Einmal geht es um die Ausserirdischen, die zusammen mit dem tollpatschigen Jack Bonner die Cocoons bergen und einmal um die drei Senioren Ben, Art und Joe, die sich schon lange auf das unbewohnte Grundstück schleichen, um schwimmen zu gehen.
Doch plötzlich liegen eierförmige Felsen im Pool. Trotzdem geht das Trio baden und fühlt sich danach quicklebendig. Sie gehen mit ihren Frauen aus, schwingen das Tanzbein in der Disko und Joe´s Tumor verschwindet spurlos. Bald werden sie von den Ausserirdischen erwischt, doch die erlauben sogar, dass sie schwimmen gehen. Howard erzählt das Ganze ein wenig zu gemächlich. Die Handlung will einfach nicht so recht vorwärtskommen und die vielen Liebesgeschichten bremsen das Tempo aus. Zwar hat Jack am Anfang Angst, als er sieht wem er da hilft, trotzdem verguckt er sich in das Lichtwesen Alma (Jessica Tandy) und hat sogar Sex auf deren Weise.
Auch wenn Wendungen selten bleiben und das Tempo gedrosselt, so erzählt Howard diese Geschichte sehr intensiv und rührend. Man fühlt mit den Senioren, wenn sie es nochmal richtig krachen lassen und dem drögen Leben im Altersheim entfliehen wollen. So kommt es zu einigen humorvollen Einlagen, aber auch tragischen Momenten, zum Beispiel wenn eine Bekannte plötzlich stirbt, oder das ganze Altersheim den Pool stürmt. Howard findet die richtige Balance zwischen Witz und Tragik. Am Ende kommt es auch anders wie zunächst erwartet, natürlich drückt Howard nochmal gewaltig auf die Tränendrüse. Und wir kommen in den Genuss einiger schicken Effekte. Hier arbeitete man noch ohne CGI. Trotzdem sehen die Lichtwesen ganz nett aus, beinahe gruselig wenn sie sich das erste Mal die Menschenhaut abstreifen. Wir sehen natürlich auch, was sich in den Cocoons befindet und ein Raumschiff darf im Finale nicht fehlen.
Hinzu kommen sehr sympatische Altstars, allen voran Wilford Brimley als Ben Luckett. Auch sonst ist viel Prominenz verpflichtet worden. Don Ameche, Brian Dennehy, Hume Cronyn, Jack Gilford, Jessica Tandy, Clint Howard, Steve Guttenberg und Maria Stapleton, die unter Ron Howard nochmal zur Höchstform auflaufen.
Mit seinen 112 Minuten ist "Cocoon" zu lang geraten, das Erzähltempo ist eindeutig zu langsam. Aber Howard gelingt eine rührende Mischung aus Komödie und Drama, gespickt mit tollen Effekten. Der Kitsch hält sich im Rahmen und die Darsteller kann man nur sympatisch finden. Das dürfte selbst den größten Muffel aufheitern.