George Romeros „Creepshow“ wurde von Genrefans geschätzt, Stephen King Storys gab es noch viele zu verfilmen, insofern war „Creepshow 2“ keine große Überraschung.
Vom Rezept her hat sich nicht viel geändert, wieder werden kleine Geschichten in eine Rahmenhandlung um einen Horrorcomics lesenden Jungen verpackt. Hier sind es nur drei an der Zahl. In der ersten macht eine alte Indianerstatue Jagd auf jugendliche Raubmörder. In der zweiten attackiert ein unheimliches Wasserwesen vier Schwimmer, die sich auf ein Floß retten. In der dritten überfährt eine Frau einen Anhalter, doch die Leiche verfolgt sie.
Verpackt ist das Ganze wieder in einen charmanten Comicstil, den bereits „Die Simpsons“ gerne in ihren „Treehouse of Horror“-Folgen aufnahmen. In der Rahmenhandlung kopiert man brav den ersten Teil, wieder setzt sich der Horrornerd mit Hilfe unheimlicher Mächte gegen Wirren des Alltags durch, hier eine Horde von Rowdys, die ihn liebend gern verprügelt. Diese Kleinjungenphantasie mutet inmitten des eher kruden Horrorkontextes etwas seltsam an, aber vielleicht arbeitet „Creepshow 2“ dabei an der Vergangenheitsbewältigung junger Seher, die in der Schule öfter als Punching Ball dienen mussten.
Die drei Geschichten sind da alle leicht repetitiver Natur, wobei es die dritte am schlimmsten, die zweite am besten trifft. Geschichte eins beginnt mit einem langen Build-Up von wegen indianische Mythologie und präsentiert uns den Raubmord des jugendlichen Trios, ehe dann Drei-kleine-Negerlein mit ihnen gespielt wird. Das ist insgesamt recht formelhaft und vorsehbar, wird aber immerhin solide gespielt, ähnlich ordentlich in Szene gesetzt und wartet mit einigen schwarzhumorigen Mordszenen auf.
Story Nr. 2, „The Raft“, war als Kurzgeschichte ein famoser Gruselstoff und auch die filmische Umsetzung schlägt sich ganz ordentlich, wenngleich die mörderische amorphe Masse der Vorlage hier nun als gepimpte Plastikplane getrickst wurde. Zudem wurde die Dauer des erzwungenen Floßaufenthaltes verkürzt und die psychologischen Beschreibungen mussten wegfallen, doch immerhin: Es ist schönes kleines Gruselstück über Verzweiflung und Bedrohung, in deren Verlauf Freunde einander mehr oder minder gewollt in den Tod schicken, in denen Menschen glaubwürdig an einer Extremsituation zerbrechen – ganz klar die beste Geschichte des Ganzen, da sich das langsame Wegpflücken der Todeskandidaten nicht zu sehr wiederholt.
Ganz im Gegenteil bei Geschichte Nummero drei, in der das andauernde Wiedererscheinen des (un)toten Anhalters bereits nach Rekordzeit ermüdet. Leider versäumt „Creepshow 2“ es hier das Rezept auch nur ansatzweise zu variieren und so amüsant es beim ersten Mal sein mag, dass die Leiche sich fürs Mitnehmen bedankt, so nervig wird es dann beim zehnten Mal.
Insofern schwankt „Creepshow 2“ qualitativ in seinen Geschichten arg und der Film weist weder das Budget noch die inszenatorische Gespür von Romeros erstem Teil auf. Es ist passables Entertainment, vor allem die Umsetzung von „The Raft“ kann sich sehen lassen, aber diese Geschichte ist es dann auch, die den Film noch ins Mittelfeld rettet.