Review

Bei "Mr.Gam´s Victory" handelt es sich um ein ziemlich typisches Sportlerdrama aus Südkorea. Diese Geschichten sind fast immer gleich und handeln von vermeintlichen Underdogs, die überraschend gross rauskommen. Entweder ist es eine ganze Mannschaft ( wie in "Spin Kick" ebenfalls von 2004 ) oder halt ein einzelner Spieler wie hier in "Mr.Gam´s Victory". Das Ganze wird sympatisch und wie für südkoreanische Verhältnisse üblich, sehr solide inszeniert und fertig ist ein schöner Film über den erfüllten Lebenstraum eines Pitchers im Südkorea der 80´er Jahre. Es handelt sich übrigens um eine wahre Geschichte ; sowohl den Pitcher Gam Sa-yong wie auch die Mannschaft Sammi Superstars gab es wirklich.

Gam Sa-yong ( gespielt von Lee Beom-su ) arbeitet bei den Sammi-Werken. Neben seiner Mutter ( gespielt von Kim Su-mi ) ist er der einzige mit einer festen Anstellung. Seine Schwester wartet auf einen Mann der sie heiratet und sein Bruder ( gespielt von Jo Hie-bong ) trinkt und verspielt sein Geld lieber. Im Strassengeschäft seiner Mutter kommt es zu einer flüchtigen Begegnung mit der hübschen Park Eun-a ( gespielt von Yun Jin-seo ). Diese Begegnung bleibt zunächst ohne Zukunft.
Gam Sa-yong spielt in der firmeneigenen Baseballmannschaft als Pitcher mit und bei den Firmenmeisterschaften gewinnen sie auch dank seiner guten Leistung. Als in Südkorea eine eigene Baseball-Liga gegründet wird, sind auch die Sammi-Werke dabei und suchen bei einem Tryout geeignete Spieler. Sa-yong stiehlt sich unerlaubt zu dem Vorspielen davon und wird tatsächlich für die Profiliga genommen. Er setzt sich gegen die Ablehnung seiner Mutter durch und verwirklicht seinen Traum vom Baseballspieler.
Bei seinem Trainer ( gespielt von Jang Hang-Seon ) hat er allerdings schlechte Karten, Sa-yong wird kaum bzw. immer erst am Ende mal eingewechselt und wirkt immer mehr frustriert. Daneben ist die Mannschaft der Sammi Superstars kaum konkurrenzfähig und landet eine Niederlage nach der anderen. Von den Fans verhöhnt und von den Gegnern geschlagen, ist die jetzt langsam aufflackernde Liebe zu Eun-a ein stärkender Aspekt für Sa-yong. Eun-a arbeitet im Stadion und sie mag den schüchternen Sa-yong, fragt nach einem Autogramm und fiebert mit als es gegen die übermächtigen "Bears" geht. Deren Pitcher Park Cheol-su ( gespielt von Kong Yu ) hat 19 Spiele in Folge gewonnen und sein Weltrekord von 20 gewonnenen Spielen scheint, da es gegen Sammi geht, beschlossene Sache zu sein. Doch plötzlich bekommt Sa-yong seine Chance und darf von Beginn an pitchen. Gegen den wirklichen Superstar Cheol-su wächst der unbekannte Sa-yong über sich hinaus und liefert das Spiel seines Lebens ab.

Obwohl Baseball mir vorher vollkommen unbekannt war, hat der Film mich bei einigen Szenen dennoch gefesselt. Diese Begeisterung und das Gefühl von Sieg und Niederlage scheinen beim Sport eine allgemeingültige Daseinsberechtigung zu haben. Natürlich fiebert man stets mit dem Underdog mit und freut sich ebenso über seine endlich kommende Chance. Da macht "Mr.Gam´s Victory" also keine Ausnahme. Dieser Teil des Films funktioniert also, auch weil die Stimmung im Stadion und auf den Rängen gut vermittelt wird. Das Schwenken der Sympatien und die Dramatik des Spiels werden durch Slow-Motion und grossformatige Aufnahmen gut eingefangen.
Was funktioniert denn nicht?
Wenn überhaupt etwas vernachlässigt wird, dann die Liebesgeschichte der zwei Hauptdarsteller. Sie plätschert zu Beginn ohne eine Richtung, sie kommt fast zum Erliegen um am Ende wieder blos plätschernd mit dem Film zu Ende zu gehen. Das hätte man sicherlich etwas stärker beleuchten können, doch vielleicht wollte der Regisseur sein Hauptaugenmerk wirklich auf den Sport fokussieren.
Der Film selber ist solide und durchaus unterhaltsam, wer Sportdramen mag wird sicher nicht enttäuscht sein. Er ist harmlos bis liebevoll in Szene gesetzt, doch bei der Konkurrenz selbst im eigenen Land reicht das nicht für mehr als 6 Punkte.
Von den Schauspielern ragt niemand sonderlich heraus, auch hier solides leicht überdurchschnittliches Mittelmass. Einmal anschauen schadet bestimmt nicht, doch lange erinnern wird sich niemand an den Streifen.

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