Billy Cystal und Daniel Stern reiten sich aus der Midlife Crisis
Mitch Robbins (Billy Crystal) steckt mitten in der Midlife Crisis. Nichts macht ihm mehr Freude, der Job wir zur Last etc. Da schenken ihm seine Freunde Phil (Daniel Stern) und Ed (Bruno Kirby) eine Reise. Zusammen mit den beiden soll er nun einen Viehtrack treiben und Cowboy spielen. Nach der kurzen Ausbildung zieht man mit dem alten, knorrigen Cowboy Curly los, um die Viehherde ins Zielgebiet zu treiben. Das die Stadtmenschen auf Probleme treffen scheint vorprogrammiert....
That’s life.. Selten wurden Stadtmenschen in der Midlife Crisis so gekonnt wie hier aufs Korn genommen. Ausführlich beschäftigt der Film sich mit den drei Figuren, die in ihrer Situation verständlicherweise die Schnauze mächtig voll vom Stadtleben haben. Darauf entfaltet sich ein wundervolles Cowboysabenteuer mit vielen netten Gags, Westernklischees und am Ende sogar Dramatik und Spannung. Eine gelungene Mixtur!
Was sollte man hier anders spielen als Countrymusik? Der Film wird zwar kein Marlborowerbefilm, doch trägt die passende Musik ihren Teil zum Cowboyfeeling des Films bei. Zum Ende wird die Musik dann spannender und dramatischer und unterstützt die Szenen am Fluss oder die schon fast traurigen Szenen der eingepferchten Kühe gut.
Man beginnt sehr humorvoll, in dem man das Stadtleben Mitchs vorstellt. Wie es in dem Alter scheinbar so ist, hat man nicht mehr viel mit seiner Frau am Hut, die Kinder werden erwachsener und der Job langweilt. Irgendwie hängt einem alles zum Halse raus.
So kommt es auf seiner Geburtstagsparty zur Explosion, denn seine beiden besten Freunde stecken zum Teil in der selben Lage. Wunderbar ist dabei Phils Auftritt, der einen Drachen von einer Frau hat, die dann erst recht ausrastet, als Phils Geliebte auftaucht, welche im Supermarkt arbeitet wo auch Phil angestellt ist, welcher wiederum Phils Frau gehört. Auhauerhauerha...
Phil hat nun einen prima Grund von der Bildfläche zu verschwinden und Ed kommt natürlich auch mit. Doch Mitch klammert sich noch zwanghaft an die Annehmlichkeiten der Stadt. Wer kann es ihm verdenken? Doch als er grünes Licht von seiner Frau bekommt...
Genau, ab geht es nun auf die Ranch. Aber so ein Schnellkurs in Sachen Cowboy ist nicht einfach. Vor allem Mitch hat so seine Probleme mit dem Lasso, legt sich aber trotzdem bin dem nächsten Cowboy an. Sein Auftreten und seine Duseligkeit reizen das Zwerchfell auf äußerste. Hinzu kommt als Ergänzung noch Curly, den man als den idealen Cowboy betrachten kann. Raubein in Reinkultur, vor dem Mitch einen Heidenrespekt hat (M.:“ haben sie heute schon wen aufgeschlitzt?“ C.: Noch nicht, aber der Tag ist ja noch lang“)
Nach erfolgreicher Ausbildung zieht der Track los, bei dem am liebsten Mitch für reichlich Ärger (Stichwort: Kaffeemühle) sorgt, aber auch endlich mal Cowboy spielen darf (Geburt eines Kalbs). Immer wieder geraten er und die weiteren Stadtmenschen in die dämlichsten Situationen, bei denen ich an Curlys Stelle schon die Geduld verloren hätte. Allein die beiden begrabenen Pferde die die Schlucht runterstürzten („Sie waren schon begraben, wir mussten nur noch etwas Sand draufpacken“) treiben einen schon die Tränen in die Augen.
Doch leider ist nicht alles eitel Sonnenschein, denn als Curly stirbt (Sitzend im Sattel!) muss man, da die beiden weiteren Cowboys abgehauen sind, zu dritt die Herde führen. Und wie sollte es anders sein? Die Jungs schaffen es die Kühe durch unwegsames Gelände zum Ziel zu führen. Hier finden sie nun wieder zu sich selbst, denn in einem Gewitter leisten die Jungs wirklich etwas. Allen voran Mitch, der sich für ein Kälbchen in die Fluten wirft.
Obwohl man anfangs glaubt, sich nur in einer mittelmäßigen Komödie zu befinden, offenbart sich schnell, dass dieser Film mehr ist. Denn obwohl die typischen Cowboyklischees (wohl absichtlich) zu finden sind, hat diese Komödie ein gewisses Maß an Tiefgang. Das offenbart sich vor allem an den Männergesprächen am Lagerfeuer, wenn über das Leben philosophiert wird und sie am reißenden Fluss alle wieder zu sich selber finden.
Schauspieler:
Billy Crystal spielt in gewohnt guter Form den Stadtmenschen, für den das Wort Land ein Fremdwort ist. Dank seiner Tollpatschigkeit hat er die meisten Lacher auf seiner Seite. Somit ist er auch die tragende Figur. Obwohl ich mit seinem Komödien meist recht wenig anfangen kann, begeisterte er mich.
Erwähnenswert ist auch noch Jack Palance als Curly. Der Mann hat als harter Cowboy eine immense Ausstrahlung und drängt mit seiner Präsens in vielen Situationen die restlichen Darsteller fast beiseite. Die Rolle des alten Haudegen spielt er mit einer gewissen Ironie. Macht sehr viel Spaß, ihm dabei zuzuschauen.
Fazit:
Unterhaltsame, gute Komödie mit leichtem Tiefgang. Für alle Zuschauer um die 40 Jahre sicherlich ein Genuss. Doch auch der Rest kommt dank Komik, guten Schauspielern und tollen Landschaftsaufnahmen auf seine Kosten. Gelungen!