Der Tag des jüngsten Gerichts naht, denn die westliche zivilisierte Welt ist in ihrer Moral verkommen. Der Materialismus steht über der Menschlichkeit und so werden dem aufmerksamen Zuschauer in regelmäßigen Abständen Bibelsprüche um die Ohren gehauen, um noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, was man denn so alles Schändliches nicht tun sollte. Trotzdem wagen es einige Menschen in der Schweiz dann doch, wie z.B. der Junkie, der stiehlt oder der skrupellose Firmenboss, der über Leichen geht, doch die haben nicht mit dem Verlierer Michael gerechnet, der nun von einem Engel zum himmlischen Rächer auserwählt wird. Ein paar Ideen der korrumpierten Welt sind ja ganz annehmbar, doch bitte nicht so plakativ aneinander gereiht. Die Darsteller sind für Amateure annehmbar ohne wirklich zu glänzen und die Kameraarbeit ist ähnlich ambitioniert wie bei den Eidgenossen von Nuckleduster, ohne deren Witz mitzubringen. Mit Horroratmosphäre ist es nicht weit her, besonders nicht, wenn David in dieser religiös geprägten Story seine Morde im Namen Gottes an sündigen Menschen begeht. Für Kirchengänger vieleicht spannend, doch für andere ähnlich unspannend wie "Lord Of The Undead" und mit fluffiger Elektromusik unterlegt sieht das eher wie eine Darbietung von TV-Nachwuchstalenten aus, als zu irgendeinem Zeitpunkt den Zuschauer zu schockieren. Halbwegs überzeugend sind dagegen die Splatterszenen. Wenn z.B. eine Sünderin mit der Axt in der Badewanne zerhackt wird, freuen sich zumindest die Gorehounds ein wenig, denn die SFX von Olaf Ittenbach ragen über den Rest deutlich hinaus. Schade ist, dass die Grundidee, die sich vom Einerlei vieler Amateur- und Independentfilme dieses Genres positiv abhebt, leider nicht so recht zündet. Die ist zwar nicht so dämlich wie bei Timo Roses o.g. Streifen präsentiert, jedoch auch nicht einfallsreich umgesetzt. Zumindest könnte aus Roger Grolimund noch ein interessanter Regisseur werden, denn mit regelrechten Peinlichkeiten wartet er nicht auf, genau so wenig mit verspielten Amateurkinkerlitzchen. Was fehlt, ist ein fesselndes Drehbuch, das mehr als die bei "Deuteronomium" nur ansehnlichen Goreeffekte zu bieten hat. Denn die halten den Zuschauer auch über bloß eine Stunde nicht wirklich am etwas konventionellen Geschehen.
Fazit: Technisch auf gehobenem Indieniveau, doch leider ohne Spannungsbogen. 4/10 Punkten