Es wird viel mit bloßen Händen gekämpft und das ist temporeich und fesselnd inszeniert. Aber das ist auch das einzig Positive, was man über den Film schreiben kann. Die Story stammt von Luc Besson, wie man im Vorspann lesen kann und ist so was von dämlich (er etwa auch?), dass man den Film nur mit Mühe bis zum Ende ansehen kann. Eigentlich hätte man etwas anderes erwarten können, schließlich spielt Morgan Freeman eine der Hauptrollen und dessen Filmauswahl war eigentlich noch nie ganz schlecht bis ... „Unleashed“ ...
Zählen wir mal die Kröten auf, die der Zuschauer bei dieser Geschichte schlucken muss. Zunächst einmal soll man glauben, dass Menschen genau wie Hunde funktionieren. Die von Jet Li gespielte Hauptfigur ist ein 30 Jahre alter Mann, der ein Halsband umhat. Wenn man es abnimmt und sagt „töte“ – oder auch „schnapp sie dir alle“ – dann tötet er alle. Nachher sagt man ein anderes Kommando und er hält inne - und lässt sich das Halsband wieder anlegen.
Überraschenderweise kann Jet Li in dem Film aber nicht nur Bellen sondern auch Sprechen und sogar etwas Lesen. Tatsächlich ist er emotional sogar ziemlich intakt. Ein Kampfhund?
Und dann ... dann wird im sinnlosen Wechsel das Halsband abgelegt und nichts passiert und dann wird es wieder angelegt und es passiert auch nichts. Also was jetzt? Ja, ne, egal.
Gekämpft wird trotzdem die ganze Zeit oder gerade deswegen und die Ideen weshalb gekämpft wird werden von Mal zu Mal hanebüchener. Nicht nur dass einem überhaupt nicht erzählt wird, wo der gute Herr Li eigentlich gelernt hat, so zu kämpfen (statt eines Lehrers hat er einen Boxsack in seinem Käfig).
Noch dass er in einem fernöstlichen Kloster aufgewachsen wäre. Nein, die ganze Zeit über war er immer nur in einer amerikanischen Stadt in der bislang – also die ganzen 25 Jahre lang - nicht ein Mal die Polizei auf die Idee kam, diese Mördermaschine zu suchen oder zu stoppen. Es ist unklar, wie viele Leute Jet Li in seinen Hundejahren getötet hat. Etwas überrascht kann man dann aber schon sein, dass er selber nicht darüber grübelt, als er emotional erwacht und in einer Familie zu sich findet. Witzigerweise weiß er dann nur noch, welches böse Leid ihm persönlich widerfahren ist, als er fünf Jahre alt war. Was er danach gemacht hat ... solche Fragen muss man sich als geläuterter Gutmensch nicht stellen. Aber würde das nicht einen Richter oder die Polizei interessieren?
Nein, denn die gibt es in dem Film sowieso nicht. Warum nicht? Keine Ahnung. Es gibt aber trotzdem das Gute und zwar in Gestalt von Morgan Freeman. Der ist blind und stimmt Klaviere. Warum muss der dazu blind sein? Keine Ahnung? Vielleicht damit man Mitleid mit ihm hat? Muss man aber eh nicht haben, weil niemand in dieser extrem gewalttätigen Welt auf die Idee kommt, ihn anzugreifen. Warum eigentlich nicht?
Ja, in dieser Kritik werden viele Fragen gestellt und keine davon beantwortet der Film. Wobei meiner Meinung nach die beste Frage eigentlich ist: „Weshalb ist bei Morgan Freeman eigentlich nicht die Bude rappel voll?“ Denn Freeman nimmt den durchgeknallten halbtoten Hunde-Menschen Jet Li einfach so bei sich auf; und macht ihn in ein paar Wochen zu einem neuen Menschen. Freeman stellt ihm in der Zeit keine Fragen nach seiner Vergangenheit – (warum eigentlich nicht) – verdammt schon wieder eine Frage – und
Ach es ist einfach zu blöd.
Am Schluss sehen die Schlägertypen wahllos entweder wie Klischee-Punks mit Irokesenfrisur oder wie Zenmönche im weißen Kampfanzug aus. Jedwede Logik hat sich an der Stelle schon lange verabschiedet und natürlich fällt dabei auch unangenehm auf, dass Jet Li überhaupt keine Emotionen spielen kann.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb Morgan Freeman in dem Film blind ist – weil er für die Rolle unterschrieben hat und danach erst das Script gelesen hat.
Und dann hat er gehofft, dass ihn keiner mit der dicken Sonnenbrille erkennt oder er hat sich gesagt: Diesen Scheiß kann man sich doch nicht ernsthaft ansehen.
Genauso sollte sich jedenfalls auch der potenzielle Zuschauer entscheiden. Denn es gibt noch viel mehr Unschlüssigkeiten, alberne Ideen und groteske Zuspitzungen.
Weshalb daraus trotzdem ein Film geworden ist – Ja, das müsste man dann vielleicht doch noch den Regisseur Louis Leterrier fragen oder Luc Besson, der sich stolz als Ideengeber und Drehbuchautor präsentiert – einfach nur peinlich!