Neben Jackie Chan und Chow Yun Fat gehört Jet Li sicher zu den bekanntesten Hongkong-Exporten die es nach Hollywood geschafft haben. Leider haben mich seine bisherigen Hollywoodfilme nicht wirklich überzeugen können. „Unleashed“ ist da eine schöne Ausnahme.
Die Geschichte rund um den kleinen Jungen, der zum willen- und gefühllosen Kampftier erzogen wird ist wirklich gut und kann mich durchaus mitreißen. Es macht einfach Spaß zu sehen wie Danny unter der liebevollen Führung von einem, mal wieder wunderbar sympathischen, Morgan Freeman langsam beginnt aufzublühen und auch die Tochter ist ein durchweg gelungener Charakter. Auch Bob Hoskins macht eine gute Figur als Ekel vom Dienst und wenn er in seinen Ansprachen an Danny die falsche Freundlichkeit raushängen lässt hat man so einen richtig schönen Hasscharakter.
Es war eine gute Entscheidung diesen Rollen und der Geschichte großzügig Platz zu geben und nicht alles auf die Actionkarte zu setzen. Kämpfe gibt es natürlich trotzdem einige. Ist ja schließlich immer noch irgendwo ein Kung-Fu-Film. Leider bestehen die aus dem, fast schon Jet Li typischem, Wire-Kung-Fu das zwar tolle Flüge und Stürze bietet, aber dafür einiges an Natürlichkeit einbüßt. Da gefällt mir eine ordentliche Jackie-Chan-Klopperei mit allerlei Requisiteneinsatz 1000mal besser, auch wenn die Leute da nicht so spektakulär durch die Gegend fliegen. Das ist auch einer der Hauptgründe warum mich Jet Lis bisherige „Weststreifen“ nicht wirklich überzeugen konnten.
„Unleashed“ hat aber wie bereits gesagt die Stärke, das er neben den Kämpfen auch noch eine packende Story zu bieten hat. Etwas das bisherigen Li-Filmen fehlte. Das und die guten Darsteller sorgen dafür das der Film am Ende doch gut funktioniert.
Auch die Optik leistet gute Arbeit um die Stimmung der Geschichte ordentlich rüberzubringen. Die Szenen bei Bart sind in kalten, „gefühllosen“ Farben gehalten, während die Szenen bei Sam in schönen warmen Tönen daherkommen. Die Kämpfe werden durch Zeitlupen und rasante Schnitte aufgepeppt und auch der Soundtrack trägt mit satten Schlaggeräuschen und fiesem Knochenknacken und –brechen seinen Teil zum positiven Gesamtbild bei.
Sicher, hätte der Film nur Jet Li und seine Kämpfe gehabt, er wäre wohl so wenig ansehnlich geworden wie die bisherigen. Doch dank der interessanten Geschichte, dem guten Support durch den übrigen Cast und die ordentliche Optik kann sich „Unleashed“ auf jeden Fall sehen lassen und hat mir richtig Spaß gemacht.