Jonathan Nossiter beschäftigt sich in seiner überlangen Dokumentation MONDOVINO hauptsächlich mit einer Hand voll Winzerfamilien des obersten Preissegments und verfährt dabei nach dem Prinzip These - Antithese. Apokalyptischen Statements ala "Der Wein ist tot ! Der Käse ist tot ! Der Wein hat keine Seele mehr !" werden die individuellen Geschmäcker von Verkostern und Kritikern gegenübergestellt, die auf Grund ihrer unbestrittenen Fähigkeiten und vielfältigen Verbindungen echte Machtpositionen aufbauen konnten. Ihrem noblen Eigenbild vom selbstlosen Entwicklungshelfer wird der Anpassungsdruck und vorauseilende Gehorsam eines Großteils der Branche gegenübergestellt, die ständig auf der Suche nach dem "globalen Geschmack" zu sein scheint. Das Thema "Pestizideinsatz und fragwürdige Zusatzstoffe" wird leider komplett ausgespart. Dieser Film kann keinen Weinführer ersetzen ! Nossiter liefert eher eine Sammlung dynastischer Porträts und zeigt die Verflechtungen untereinander. Das ist nicht uninteressant, taugt aber nicht zum allgemeingültigen Standardwerk. Die Kameraführung auf Praktikantenniveau tut ihr übriges, um diese Doku aus der Spitzengruppe fernzuhalten. Den tiefsten Eindruck hinterlässt immer noch ein Hartkäse futternder Winzerhund, dicht gefolgt vom stets furzenden Hausfreund des Weinkritikers Parker in Baltimore...