Als kleiner Bub vom Alkoholiker-Vater misshandelt und vom Trauma, bei der Vergewaltigung der Schwester dabei gewesen zu sein, heftig gebeutelt, fristet der taubstumme „Mosquito“ – so sein eigens erdachter Kunstname – ein Leben als Außenseiter. Nach außen hin – ruhig, schüchtern, in sich gekehrt und kontaktscheu – erlebt ihn die Umwelt just als zurückgezogenen Puppensammler und Einzelgänger. Aber Mosquito ist ein tief gestörter Mensch, in dessen Inneren es brodelt und sich Komplexe und Neurosen die Klinke in die Hand geben.
Seit Kurzem geht Mosquito einer neuen Leidenschaft nach: er bricht in Leichenschauhäuser ein und spielt mit den Leichen. Oft lässt er ein Souvenir wie Augen oder einen Kopf mitgehen, sein größtes Verlangen aber gilt den Leichen ihr Blut auszusaugen.
Als die hübsche Nachbarstochter, auf die Mosquito bereits ein Auge geworfen hat, tödlich verunglückt, sieht „der Schäder“ seine Stunde gekommen…
Wow, was für ein kranker Bastard von Film! Was einem mit „Misquito – Der Schänder“ ins Haus schneit ist wahrlich härtester Tobak aus der Sparte Ekelkino. Aufgezogen ist der Streifen wie eine Art Charakterstudie über einen Serienkiller. Da dürften dem einen oder anderen Titel wie „Henry – Portrait of a Serial Killer“, „Driller Killer“ oder „Blutbad des Schreckens“ durchs Hirn huschen. Doch dieser Emporkömmling schlägt eher die Richtung von D’Amatos „Sado“, „Lucker – The Necrophagus“ und „Nekromatik“ ein.
Zum Härtegrad: Geschlechtsverkehr mit Leichen gibt’s keinen, unser leicht gestörter Protagonist ist ein anständiger Bursch und will mit den Toten nur kuscheln. Zwar nimmt er schon mal einen Kopf mit nach Hause oder Augäpfel, an denen er dann rumlutscht, hauptsächlich geht’s ihm aber um Geborgenheit. Und um’s Blut. Das saugt er den Verblichenen mit einer Strohhalm-ähnlichen Apparatur aus, was den Streifen irgendwie auch zu einem modernen Vampirfilm (á la Romeros „Martin“) macht.
Begleitet wird das frivole Treiben von einer in den Wahnsinn treibenden Psycho-Orgel und von etwas, das sich anhört wie ein Geigenbogen, der auf einer sich wellenden Säge rumkratzt => sehr stimmig und katapultiert einen vollends auf die dunkle Seite des Hirns.
„Wer zum Bumsen zu blöd is’, soll sich kastrieren lassen.“
Geistig gesund: (-)(-)(-)(-)(-)
Psychisch krank: (+)(+)(+)(+)(+)
Fazit:
„Loving You was like Loving The Dead….“ – Ein klapsmühlenreifes, in seinen Bann ziehendes, stark negatives Psychodrama, an dem Couch-Hoschi Siggi Freud gewiss seine helle Freude gehabt hätte. Hätte zwar nicht unbedingt sein müssen der Film, wer aber eine filmische Untermalung braucht, um mit der Freundin Schluss zu machen oder sich die Arme mit einem Tapetenmesser aufzuritzen, der ist mit diesem Streifen bestens bedient.
PS: Regisseur Marijan David Vajda saß auch bei „Otto – Der Außerfriesische“ auf dem Stuhl – schon witzig, oder!?