Review

Team America - Die Weltpolizei am Pranger

Zunächst sei gesagt, dass "Team America" technisch sehr gut umgesetzt worden ist und auf einer kurzweiligen Unterhaltungsebene sehr gut funktioniert.

Die Satire ist aber mehr als Unterhaltung: Die beiden "South Park"-Macher nehmen wie zu erwarten war die komplette amerikanische Nation, aber auch den Rest der Welt ins Kreuzfeuer. Die beiden zu unterscheidenden parodierten Stränge heißen Weltpolitik und Hollywood-Kino.

Mit Weltpolitik ist hauptsächlich die aggressive amerikanische Außenpolitik unter Bush zu verstehen, aber auch andere Missverhältnisse der Weltbühne: Kim Jong II., die Terroristen, Saddam,... einfach alle kriegen ihr Fett weg. Und daran leidet der Film. Er kann sich - wahrscheinlich so gewollt - für keine Partei entscheiden, was alle Kritik als ungerichtetes Trommelfeuer enttarnt. Bush ist scheiße. Kim Jong ist scheiße. Der Terror ist scheiße. Alles ist scheiße. So etwa lautet wohl die Botschaft, die die Satire an den Zuscheuer herantragen soll. Eine schwer zu widerlegende These. Dem Film hätte es aber trotzdem besser getan, wenn die Regie sich für eine Richtung entschieden hätte. Andererseits ist das vorliegende Vorgehen besser als die "Michael Moore"-Taktik, eine Seite zu glorifizieren, die andere 100% zu verdammen.

Das zweite große Satirefeld von "Team America" ist das Hollywoodkino und hier vor allem das Bruckheimersche Hirnlos-Actionkino. Dieser Satireansatz hat mir wesentlich besser gefallen, da er auf subtile Art und Weise alle Klischees des Mainstreamkinos lächerlich macht. Mit subtil meine ich, dass der Film einfach wie ein typischer Bruckheimerfilm aufgebaut ist und alle Spielarten dieser Art von Film intelligent zu überspitzen weiß. Es gibt Action ohne Ende, Sex ohne Ende, durch Musik (und nicht Story oder Darsteller) evozierte "Dramatik", jede Menge Pathos fürs amerikanische Vaterland usw. usw. Ich persönlich mag keine Mainstream-Hollywood-Filme und habe mich über diesen Aspekt des Films kräftig amüsiert. Einige Kritiker haben sich darüber aufgeregt, dass es in "Team America" Gefühlsszenen gibt, die nicht hineinpassen. In den Hollywoodsatire-Teil passen sie aber ganz hervorragend und ziehen Bruckheimer, Emmerich etc. intelligent und humorvoll in den Dreck. Die offene Kritik an Hollywood-Kitsch ist allerdings nicht immer klar vom eigentlichen Film unterschieden, was bei einigen Zuschauern wohl Irritationen ausgelöst hat und der Film wohl mancherorts für typisches Hollywood-Kino gehalten wurde. Eine fatale Fehleinschätzung.

Die technisch gekonnte Umsetzung, die bissige Hollywoodsatire und viele kraftvolle Szenen in bezug auf Poltik-Satire lassen "Team America" glänzen. Ich verzeihe dem Film auch die relativ hohe "Tief-unter-die-Gürtellinie-Gag"-Quote. Die drei Punkte bis zur Zehn gehen dann für die Unentscheidenheit der politischen Kritik drauf. In dieser Unentschiedenheit liegt andererseits auch wieder eine geheime Stärke des Films, nämlich die Polarisierung und Erhitzung der Gemüter. Das Polarisierende gab es bei Moore noch nie, obwohl es doch ein ganz großer Aspekt anspruchsvoller und kritischer Unterhaltung ist.

Letztlich ist "Team America" eine brillante Hollywood-Satire und eine richtungslose Politik-Satire in einem Film. Ein polarisierendes, buntes Bollwerk, dessen Unausgewogenheit es nicht zur Ikone werden lässt.

7/10 Punkten.

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