Die Jungs von "South Park" schaffen's einfach immer wieder:
Mit TEAM AMERICA ist dem erfolgreichen Anarcho-Duo Trey Parker und Matt Stone mal wieder ein absoluter Hit, eine tolle Parodie auf das Big-Budget-Actionkino und indirekt sogar ein hervorragendes Statement zur derzeiteigen politischen Lage geglück.
Dieses Mal schicken die beiden aber keine minimalistischen Zeichentrick-Kinder in den Krieg gegen das Establishment,
sondern eben zappelige Holzpuppen, so dass TEAM AMERICA einer sehr abstrakten Version der "Thunderbirds" gleicht.
Die Story:
Auf der Erde regiert der Terror.
Islamische Fundamentalisten halten die westlichen Welt in Angst und Schrecken. Terroranschläge stehen an der Tagesordnung. Niemand kann mehr sicheren Hauptes über die Straße gehen...
Doch Rettung ist in Sicht. Ein paar tapfere, junge Männer und Frauen haben dem Terror den Kampf angesagt.
Jawohl, egal wo auf der Erde ein Terrorist die westliche Frieden zu erschüttern versucht, wo ein fanatischer Muslim eine Handgranate zückt, oder wo ein böser Kurde eine amerikanische Flagge verbrennt, ....
... da tauchen sie auf: "Team America" - die Welt-Polizei!!!, die mit dem ganzen Terroristen-Gesocks kurzen Prozess macht...
"USA vor! Noch ein Tor!" könnte man bei dieser doch sehr pro-amerikanisch klingenden Inhaltsangabe für das Motto des Films halten.
Wer aber die Ironie und den beissenden Zynismus, welcher an jeder Sekunde des Films wie Kaugummi klebt, nicht bemerkt,
der hat sich seinen Sinn für Humor wohl beim ständigen Salutieren vor der us-amerikanischen Flagge mürbe geklopft.
Die harsche Kritik an der Außenpolitik der USA, welche hier so ganz nebenbei mitfließt, fährt schon eindeutig auf der gleichen Schiene wie z.B. "Fahrenheit 9/11".
Die Amis als beste Nation der Welt, als Bewahrer des Guten und als Retter, die noch vor dem Eingang des Notrufs am Tatort sind,
die irgendwo ungebeten aufkreuzen, ein Mords-Chaos veranstalten, alles dem Erdboden gleichmachen und sich dann wieder verpissen ...
... das kommt doch der Realität schon sehr nahe, oder!?
Denkt aber jetzt bitte nicht, dass der Film voller ernsthafter, kritischer Aussagen ist.
Im Gegenteil: in erster Linie erzählt TEAM AMERICA nämlich die Abenteuer der oben erwähnten Anti-Terror-Einheit. Dem wurde noch eine schnulzige Love Story und viel abgedroscher Helden-Pathos beigemengt, und fertig ist ein durchschnittlicher, relativ eindimensionaler, aber gut bei Laune haltender Handlungsstrang, wie man ihn in jedem actionlastigem 08/15-Blockbuster unter die Nase gerieben bekommt.
Oben ausgeführte Kritik schwingt eher beiläufig und sublim mit...
Der Humor des Films ist ganz Parker/Stone-like echt derb, debil und kindisch.
Am Witzigsten fand ich an TEAM AMERICA aber den Kontrast zwischen heroischer Big-Budget-Action und dem Einsatz von Marionetten.
Ihre staksigen Bewegungen, ihr unbeholfenes "Über dem Boden"-Gehen, ihre aufgesetzten Mimen...
... die Leute, die hierfür verantwortlich waren, haben wirklich großartige Arbeit geleistet und haben es tatsächlich geschafft, den Holzköpfen so etwas ähnliches wie eine Seele einzuhauchen.
Die Action-Szenen der Puppen fallen dann nicht nur für "Kasperle-Theater"-Verhältnisse überaus pompös und explosionshaltig aus und erinnern an Klassiker wie "Matrix" oder "Mission Impossible", nur eben dass die Action hier nicht ohne ein kräftiges Augenzwinkern auskommt und damit eben derartige Multi-Millionen-Dollar-Blockbuster gehörig auf die Schippe nimmt.
Noch ne kleine Anmerkung am Rande: die Action der Puppen fällt oft recht blutig und brutal aus, was zwar irgendwie unpassend, aber genau aus diesem Grunde auch höllisch komisch rüberkommt.
Genau wie "Cannibal! The Musical" und "South Park - Der Film" kommt auch TEAM AMERICA nicht ohne Gesangseinlagen aus.
Diese sind Gott sei Dank nicht so dicht gesät und auch eindeutig witziger als die im "South Park Movie". Besonders der "Aids"-Song kitzelt gewaltig am Zwerchfell...
So, ich fasse mal zusammen:
eine triviale, aber nette Story mit viel Witz, Holzpuppen-Action und versteckter USA-Kritik
macht unter'm Strich ein mehr als nur sehenswertes und verdammt cooles Filmvergnügen, welches allen "großen Kindern" Spaß von der ersten bis zur letzten Minute garantiert.
"Sind wir nicht alle in gewisser Weise nur MARIONETTEN.....!?"
Mit dieser euch hoffentlich sehr nachdenklich stimmenden Frage möchte ich nun dieses ohnehin schon viel zu lange Review beenden, bevor ich hier noch anfange von der einfach umwerfenden, allesumfassenden "Arschlöcher-Harten-Pussies"-Theorie zu erzählen
oder mit der Hand an der Brust "Kill all the White Men" zu singen...
... seht bitte einfach selbst.
America - FUCK YEAH!!!!!!