Auch knapp 30 Jahre nach seiner Entstehung hat der obskure Streifen von Nico Mastorakis nichts von seiner Wirkungskraft verloren - höchst an Kontroversität!
Denn was hier an Obszönität und Angriff auf die Moral geleistet wird, war für die damalige Zeit schon beachtlich.
Es fängt schon bei der Story an:
Das amerikanische Pärchen Christopher und Jane kommen zum Ausspannen auf die griechische Insel Mykonos. Doch keiner weiß das die beiden nicht verheiratet sind und in Wirklichkeit Geschwister. Nein, Christopher, der sich sichtlich unwohl des frevlerischen Treibens ist, räumt auf der Insel auf. Schwule, Lesben, Junkies...jeden erwischt es der dem Pärchen in die Quere kommt. Dabei wird äußerst kreativ zu Tate gegangen. Nach den ersten Morden taucht jedoch die Polizei auf - diese jedoch kann den "Amoklauf" nicht verhindern. Erst ein Schafhirte, der noch viel wahnsinniger als die beiden ist, scheint ihnen Einhalt gebieten zu können...
"Die teuflischen der Insel" ist ein brillanter Seventieskracher mit wirklich abstruser Handlung und reichlich naivem Charme. Dies liegt weniger an den Darstellern, sondern vielmehr der gesamten Atmosphäre. Wilder Look, Tüten, Koteletten und natürlich der chilligen Musik.
Gefallen tun die vielen schönen Aufnahmen der Stadt und der Insel. Kameraführung ist angenehm ruhig und die bunten Farben der 70er Jahre heitern das Bild auf. Da Christopher Fotograf ist werden diese Szenen optisch besonders kwl dargestellt: in Sekunden-Aufnahmen. Und meist immer wenn Szenenwechsel ist, gibt es einen "Schuss" und das Bild wechselt. Interessant.
Die beiden Darsteller machen ihre Sache ganz passabel, als wirklich bedrohlich kann man sie aufgrund der Gesamttendenz nicht ansehen. Sie spielen, als wäre es eine Art Spaßurlaub. Dem geben sich die anderen Darsteller nicht viel. Die Figuren haben meist keine lange Verweildauer und tief gehen sie auch nicht...
...tiefer jedoch ganz andere Dinge. So ist der Film voll mit erotischen Aufnahmen, HC wird jedoch ausgespart. Aber dennoch für jeden was dabei: Hetero, Gay, Lesben, Natursekt und auch...Animalsex. Die berühmt-berüchtigte Zickleinszene ist jedoch harmloser als gedacht, grünes Blattwerk verdeckt dies. Nur der zurückgestreckte Hals und sein erleichtertes Stöhnen lässt auf böses schließen...
Das mag die vielleicht "schockierendse" Szene gewesen sein, denn die Splatterszenen sind rar gesät und nur bedingt blutig. Zudem für das Alter sehr offensichtlich. Aber immerhin kreativ: am schönsten eine Szene in der ein Mann mitm Strick umn Hals abhebt...
Obwohl der Film fast nicht blutig ist, ist er dennoch immer morbide/"krank"; die Atmosphäre ist erfrischend anders.
Mir hat er Gefallen - für den Splatterfreund nicht zu empfehlen, wer sich nur ansatzweise für interessiert: angucken!