Nun ja, viel wurde diskutiert über diesen Film, der die Grenzen zur
Pornographie mit ausdrücklicher Absicht einreißt und dem es bisweilen
schwer fällt, die ohnehin dünne Story durch ein Konglomerat an
Beischlafszenen scheinen zu lassen. Die in "9 songs" zum Ausdruck
gebrachte Sexualität wirkt viel zu natürlich, um bis an die Grenzen zu
provozieren, nimmt jedoch einen so großen Teil des Films ein, dass man
Regisseur Michael Winterbottom unterstellen muss, die Darstellung der
Sexualität zu plumper Provokation zu nutzen, ohne dass sie noch
künstlerisches Mittel wäre.
Die Geschichte ist denkbar einfach erzählt: Polarforscher trifft
Austauschschülerin, die beiden vögeln wie die blöden miteinander und
gehen ab und an auf ein Rockkonzert.
Gerade in diesen Rockkonzerten, der Musik (die trotz der Nennung im
Titel nicht im Vordergrund steht), steckt jedoch das künstlerische
Element des Films, wenngleich dieser Zusammenhang vom ersten bis zum
letzten Lied erzwungen wirkt. Die Songs, allesamt Größen des
Indie-Bereichs, sind Live-Aufnahmen und spiegeln in ihrer Gesamtheit
das Auf und Ab einer Affäre ab, beginnend mit der nagenden
Selbsterfahrung des Älterwerdens ("What happened to my rock'n'roll")
und endend mit tiefstem Weltschmerz über das Ende einer Beziehung, die
ohnehin nur als Affäre ausgelegt war ("Love burns"). Weniger monoton
inszeniert, hätten die Songs tatsächlich tragendes Element eines
zumindest mittelmäßigen Films sein können. Ob Bands wie die Super Furry
Animals oder die Von Bondies tatsächlich glücklich darüber sind, mit
ihren Live-Shows als Füllmaterial in einem besseren Pornofilm
dargestellt zu sein, se dahin gestellt. Beim Anschauen sollte man
jedoch nicht den Fehler machen, den Film auf die vielzählig gestreuten
Sexszenen herunterzubrechen.
Unter dem Strich bleibt jedoch die Tatsache, dass die Anschaffung des
Soundtracks wesentlich lohnender ist als die Anschaffung der DVD. Der
Soundtrack alleine wiederum ist aller Ehren wert.