Jedes Jahr gibt es sie wieder: Hollywoodgurken, die von vorne bis hinten komplett verkorkst sind. „A Sound of Thunder“ ist ein Film, der für 80 Millionen Dollar produziert wurde, dessen Release aber aufgrund seiner Schlechtigkeit lange verschoben wurde und der es letztlich auf ein „opulentes“ Einspielergebnis von weltweit knapp 7 Millionen Dollar (in den USA 1,9 Millionen Dollar) gebracht hat. Das ist selbst auf der nach unten offenen Uwe-Boll-Skala ein gewaltiges kommerzielles Fiasko.
Sprechen wir aber lieber vom künstlerischen Fiasko. A Sound of Thunder ist die Verfilmung einer Kurzgeschichte aus den frühen 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts von Ray Bradbury, in der sich dieser mit den Auswirkungen auf die Zukunft beschäftigt, wenn man bei Zeitreisen in die Vergangenheit etwas ändert, z.B. einen Schmetterling tottritt. Die Thematik wurde kürzlich schon erheblich ansprechender mit „The Butterfly Effect“ filmisch behandelt, und Bradburys Kurzgeschichte hätte in den Händen eines erfahrenen SF-Veteranen wie Peter Hyams durchaus was werden können. Peter Hyams hat neben einigen Ausfällen (z.B. „End of Days“) eine ganze Anzahl sehenswerter Filme gedreht („Outland“, „2010“, „Presidio“, „Narrow Margin“, „Timecop“ und „Das Relikt“, um mal einige aufzuzählen).
Umso unverständlicher, warum er hier dermaßen daneben greift. Die Effekte sind die schlechtesten seit „The Core“, und das will eine ganze Menge heißen. Eigentlich sind sie sogar noch schlechter, mit Sicherheit die schlechtesten digitalen Effekte in einer Big-Budget-Produktion überhaupt. Vergleicht man beispielsweise den T-Rex-Kampf hier mit dem in Jacksons „King Kong“, dann kommt man nicht darauf, dass die beiden Filme im gleichen Jahrzehnt entstanden sind. Selbst Roger Corman hätte sich bei „Carnosaurus“ geschämt, mit so was anzukommen. Zum Glück ist der Film aber von vorne bis hinten mit sowas vollgestopft (ganz hervorragend sieht auch die „Zeitwelle“ aus, die in regelmäßigen Abständen alles überrollt, oder diese Mischungen aus Pavianen und Saurieren, oder die Riesenfledermäuse...), was zumindest die unfreiwillige Komik und damit den Unterhaltungswert ganz erheblich steigert.
Dazu tragen weiterhin auch die Darsteller bei, vor allem Oscar-Preisträger Ben Kingsley (für den dieser Film bestimmt die Eintrittskarte ins Boll-Imperium war, er ist ja bald in "Bloodrayne" zu bewundern) sieht mit seiner Frisur unglaublich bescheuert aus, und die Dialoge erst... köstlich. A Sound of Thunder ist das würdige Gegenstück zu „Alone in The Dark“.