Familie Krank ist es gewohnt, Weihnachten mit Freunden zu verbringen. Dabei geben sie jährlich rund 6.100 Dollar aus. Da in diesem Jahr Töchterchen Blair mit dem Friedenschor nach Peru fliegt, beschließt Luther eine Kreuzfahrt zu machen, und dem ganzen Weihnachtswahnsinn einfach aus dem Weg zu gehen. Es wird kein Baum gekauft, keine Karten verschickt, nichts gespendet, und der traditionelle Schneemann bleibt im Keller, und wird nicht aufs Dach gestellt.
Ein Film wie dieser kann eigentlich nur in den USA funktionieren, wo zu Weihnachten sich die Nachbarn gegenseitig darin überbieten, alle möglichen Arten von Lichterketten und Pappfiguren auf ihr Haus zu kleistern. Wenn da einer ausschert, um das Fest aufgrund einer Kreuzfahrt sausen zu lassen und der Straßenzug im Schönheitsranking auf den enttäuschenden sechsten Platz abrutscht, ist das schonmal ein Grund für die Nachbarschaft den "Verräter" zu drangsalieren.
Vom Standpunkt eines nicht Weihnachtsverrückten sieht es eigentlich völlig aus, wenn die Eltern erstmals seit zig Jahren solo das Weihnachtsfest erleben und sich eben stattdessen eine Kreuzfahrt durch die Karibik gönnen wollen, aber gut ich habe auch keinen spießigen Dan Aykroyd als Nachbarn. Allerdings beinhaltet diese Vorgabe die lustigsten Szenen des Films. Der Spießrutenlauf der Kranks nimmt immer obskurere Züge an und spätestens als sich die beiden weigern Frostie den Weihnachtsmann aufzubauen, ist der Friede der Anwohner deutlich gestört.
Leider verliert verrückte Weihnachten seine bissige Linie in etwa zur Halbzeit. Siehe da, die Tochter kommt doch zu Besuch nebst ihrem neuen Verlobten und schon muß mit Gewalt eine Feier, Gäste und ein Festbraten organisiert werden. Ab hier bewegen wir uns wieder auf den typischen Pfaden der standarisierten Santa Clause und Christmas Soße, inklusive dem überzuckerten Finale. Schade, das man da nicht konsequent die Anfangslinie weiter verfolgt hat.
Ein paar nett Gags hat der Film dabei zu bieten. An Tim Allens Synchro muß man sich allerdings doch sehr gewöhnen. Keine Ahnung ob John Grishams Romanvorlage ähnlich zweigeteilt ist, wie es der Film nunmal geworden ist, aber es wirkt zumindest als wollte man mit aller Macht ein Happy End erzwingen, auch wenn die Story das gar nicht hergibt. Bleibt als Fazit eigentlich nur gut angefangen und dann kontinuierlich zum Mittelmaß runtergearbeitet.
5/10