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Nach Chris Van Allsburg gleichnamigem Kinderbuch inszenierte Robert Zemeckis die Geschichte eines Jungen, der an der Existenz des Weihnachtsmanns zweifelt und vom titelgebenden Zug zum Nordpol gebracht wird. Dabei lernt er ein paar andere Kinder kennen, bekommt eine turbulente Fahrt durch verschneite Landschaften geboten und am Ende frage ich mich, was ich mit der Aussage des animierten Streifens anfangen soll. Und welche das sein soll.

Per Motion Capturing kommen diverse Leute in digitaler Form auf die Leinwand (vorwiegend Tom Hanks in diversen Rollen) und das sieht kurzum merkwürdig aus. Man schaut den Figuren in die Gesichter und so wie ihnen meist ein Name fehlt, so scheint da auch sonst nicht viel los zu sein. Alles wirkt leer und leblos, was ebenso auch mal gruselig wirken kann. Ein nicht greifbares Puppentheater bietet „The Polar Express“, das gern zitierte uncanny valley wird hier nicht nur einmal mit dem Zug durchfahren. Die später auftauchenden Elfen sind dazu nicht nur optisch wenig ansprechend umgesetzt, dieses einem Kult gleichende Gehabe gegenüber ihrem Chef ist befremdlich. Vermutlich auch eine Frage der Perspektive, die Geschichte und Umsetzung bieten doch eine sehr amerikanische Sicht auf das Fest und seine Hintergründe, inklusive des materialistischen Untertons. 
Den Zucker obendrauf gibt es dann noch auf der Tonspur, abseits Alan Silvestris Score klappert der Streifen allerlei bekannte Songs à la „White Christmas“ ab.

„Suit yourself.“

Weihnachtsstimmung kommt hier nicht zum Zug, in welchem ein paar Kinder zum Nordpol gekarrt werden, weil – weiß ich nicht. „The Polar Express“ ist visuell bei allem was lebendig sein soll merkwürdig kalt und leer, zum Ausgleich gibt es einiges Getöse und eine Botschaft des Glaubens an Santa Claus. Immerhin präsentiert sich der Film mit einer gewissen Kurzweil. Aber auch ohne Seele und Emotionen. Ein merkwürdiges Produkt, kühl wie die verschneite Landschaft.

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