Seit seiner Kindheit glaubt Timmy, sein Vater wurde vom Boogeyman geholt und verschwand im Wandschrank. Mutter und Freunde halten das natürlich für eine fixe Idee, mit der der mittlerweile erwachsene Tim sich noch immer zu erklären versucht, dass sein Vater damals die Familie verließ. Das Drama kreist dementsprechend die ganze Zeit um seine Verwindung der Verlustangst, die als Boogeyman definiert wird. Dieser innere Dämon wird, und das ist das Gute an diesem Psychohorror, fantasievoll und nicht tatsächlich personifiziert dargestellt, eben so weit die Fantasie vom Protagonisten reicht. Und das tut sie mit düsteren Halluzinationen, die sein Leben durchziehen, wovon auch seine Freundin Jessy nicht angetan ist. Regisseur Stephen T. Kay lässt kaum eine Gelegenheit aus, um in schöner Regelmäßigkeit seine audiovisuellen Schockmomente einzubauen, die in Breitbild und Dolby Surround zum Funktionieren gebracht werden sollen. Diese Gruselattacken sorgen immer wieder für schauriges Zusammenzucken und die mysteriösen, surrealen Einfälle für Verwunderung. Ein großer Film ist "Boogeyman" trotzdem nicht, denn: Nach wenigen Minuten ist klar, der einzige Inhalt des Schockertreibens ist die Ablösung Tims von seinem Elternhaus, passend dazu setzt der plötzliche Tod seiner Mutter noch einen drauf und die Dinge laufen absehbar darauf hinaus, dass sich der Geplagte seinen Ängsten stellen muss. Der psychologische Anspruch, den Kay bei seiner Erzählweise hat, ist eher plumper, durchsichtiger Natur, wie banal das am Ende über Computereffekte ausgetragen wird, ist schon ärgerlich. Denn seine starken Momente hat er in seinem unerklärlichen Wesen mit Realitätsverschiebungen, würde man sich lediglich berieseln lassen, so hat "Boogeyman" schon einige schön arrangierte Szenen, bei denen das Popcorn mal aus der Hand fallen kann. Überzeugend ist die bewegte Kamera von Bobby Bukowski mit vielen Fahrten durch das elterliche Haus, wie in klassischen Haunted House Filmen, kurze Brennweiten, die oft bis kurz vor der Verzerrung nahe an den Dingen drankleben. Mit Ulli Lommels "Boogey Man" oder anderen blutigen Metzelfilmen hat dieser Streifen quasi gar nichts gemeinsam, außer dem Oberbegriff Horrorfilm. Trotz der Produktion von Sam Raimi und Robert G. Tapert, die beide noch immer gerne mit "Tanz Der Teufel" in Verbindung gebracht werden, handelt es sich um einen nahezu blutleeren Gruselthriller der alten Schule, in dem ein neumodisches Drama um das Erwachsenwerden steckt.
Fazit: Handwerklich ansehnlich gemachter Gruselschocker mit unheimlichen Momenten, der inhaltlich leider seinem Anspruch nur mäßig gerecht wird. 4/10 Punkten