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Werner Herzog ist zweifelsohne eine der unglaublichsten Personen der Filmgeschichte. Dies wird immer wieder durch überlieferte Drehberichte und, vielleicht noch deutlicher, durch Filme wie diesen deutlich.

Die Tatsache, dass Herzog hier tatsächlich seinen Schuh isst, geht auf eine verlorene Wette mit Errol Morris zurück. Sollte dieser es schaffen, seinen Film Gates of Heaven fertig zu stellen, würde Herzog seinen Schuh essen. Letzten Endes ist der Film dann auch fertig geworden. Und diesem verdanken wir es, dass wir hier sehen dürfen, wie Herzog seinen Schuh kocht (insgesamt fünf Stunden) und diesen bei der Gates of Heaven- Premiere vor versammeltem Publikum aufisst (bis auf die Sohle).

Doch Regiesseur Les Blank hat nicht das Ziel, Herzog hier als Freak oder Idioten vor zu führen. Er selbst bleibt nämlich die ganze Zeit hinter der Kamera. Der Film ist allein für Herzog und das, was er zu sagen hat da. Dies wird schon am Anfang deutlich als er zum heiligen Krieg gegen Fernsehwerbung, Talk Shows und Serien wie Bonanza aufruft, da diese beginnen unsere Sprache zu zerstören. Eine radikale Aussage, die nichts desto trotz gerechtfertigt ist.

Seine Ansagen gehen weiter, als er die zukünftigen Filmemacher im Kinopublikum dazu aufruft, Kameras und Filmmaterial zu stehlen und alles Erdenkliche zu tun um einen eigenen Film zu drehen. Dinge zu denen er früher selbst gezwungen war. Herzog war immer ein Regiesseur der alle Grenzen übergangen hat. Diesem Verhalten haben wir viele wunderschöne und unersetzliche Filme verdanken.

Anschließend erzählt er noch die bekannte Geschichte vom Dreh zu seinem Meisterwerk Auch Zwerge haben klein angefangen, als er sich zur Belustigung seiner Darsteller, in ein Kaktusfeld geworfen hat, wovon er immer noch einen Stachel im Knie hat, der nicht mehr zu entfernen ist.

Werner Herzogs Ziel des Films ist es, zu zeigen, dass nichts zu bescheuert oder zu ausgefallen ist, um einen Film zu machen. Schließlich war seine Schuhwette ein großer Ansporn für Errol Morris, seinen Film fort zu setzen. Und auch wenn man nicht so weit geht wie Herzog, ist Wagemut für ein Filmprojekt unerlässlich. So ist Werner Herzog eats his Shoe ein interessanter Film über einen unglaublichen Regiesseur und dessen Methoden und Ansichten, aus dem man sich als angehender Filmemacher Einiges mitnehmen kann.

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