Frankreich, 19. Jahrhundert. Bram Stoker reist mit seinem alten Herrn durch die Lande und man streitet sich über die berufliche Zukunft von Junior, weil dieser schriftstellerische Ambitionen hegt, als die beiden von einer Horde weiblicher Banditen überfallen und getrennt werden. Bram wird von den streitbaren Amazonen verschleppt, welche einem ominösen Rattenkult frönen und mörderische Überfälle auf den männlichen Teil der Bevölkerung verüben, um sich so für einst erlittene Unbill zu rächen. Um sein Leben zu retten, lässt sich Stoker auf ein Geschäft mit der Königin der Ratten ein. Während er die Taten der Rattenbande dokumentiert, um über das geschriebene Wort Angst und Schrecken zu verbreiten, entwickelt er allmählich Sympathien für deren Sache und amouröse Gefühle für eine seiner Entführerinnen.
Die wichtigste Genre Zuordnung für "Requiem der Ratten" in der Datenbank fehlt leider, was den potentiell interessierten Zuschauer mitunter mit einer falschen Erwartungshaltung auf den Film loslässt, denn "Burial of the Rats" - so der Originaltitel - ist unterm Strich reinrassiger Trash mit hohem Exploitation-Faktor. Die Horror-Etikette ist somit mehr ein Deckmäntelchen, bzw. das Vehikel, um innerhalb der durchaus kurzweiligen Spielzeit möglichst viele schmuddelige Darstellungen des mit überwiegend weiblichen Hilfskräften besetzten Ensembles darzubieten.
Wer sich also einen knackigen Tierhorror oder einen überhaupt irgendwie ernstzunehmenden Horrorfilm erhofft, der wird hier nicht bedient. Größtenteils billige Aufmachungen der wenigen Sets, sowie eine Kostümierung, die eher an den Schlußverkauf im Supermarkt zur Faschingszeit erinnert, als an irgendeine historische Epoche, strapazieren das Auge, während sich das Ohr mit reichlich dämlichen Gelaber herumquälen muss. Immerhin nimmt sich der Film selbst alles andere als ernst, wodurch mildernde Umstände eintreten. Und immerhin beweist man hier und da sogar ein wenig Witz, etwa wenn Bram Stoker im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben schreibt und hierzu mit der Obertrulla der Xanthippen einen simplen Deal aushandelt: "You raid, I write". Derartige Einfälle verleihen dem wüsten Treiben zwar keinen Anspruch, zeugen aber von einer sportlichen, da humorvollen Herangehensweise.
Somit fällt dann auch weniger ins Gewicht, dass die spärlichen Effekte miserabelst getrickst sind und die Choreographien der handvoll Kampfszenen wiederum vor unfreiwilliger Komik nur so strotzen. Der Voyeur bekommt etwas Bahnhofskino der frühen siebziger Jahre geboten und damit hat sich die denkbar krude Mischung, die das Drehbuch als Handlung ausgibt, auch schon.
Immerhin: kurzweilig ist es, wenn man auf genau dieses Rezept steht und für anderthalb Stunden das Gehirn einfach auf Standbye schalten mag. Da gibt es wahrlich größeren, da langweiligeren Mist in diesem Bereich. Schließlich ist die Idee gar ein wenig pfiffig, wie man den Autor der gleichnamigen Kurzgeschichte in das Spektakel eingebunden hat und die immerhin titelgebenden Ratten spielen zwar nur eine äußerst untergeordnete Rolle, kommen aber so putzig daher, dass ich nach dem Anschauen richtig Lust auf ein paar alte Folgen der Muppet Show bekommen habe.
Leider gehen dem Drehbuch für das Finale die Ideen aus und das melodramatische (aber lächerliche) Ende behauptet gar ein wenig ernsthafte Tragik, was sich überhaupt nicht mit dem vorausgegangenen Schmäh verträgt. Deshalb sind es summa summarum nur 6 / 10 Rattenschwänze, wobei selbst diese Bewertung lediglich für vergleichbar groovige Schundfilme Referenzcharakter hat. Außerhalb der Sparte entzieht sich der Flick natürlich jeder selbst noch so abwertenden Beurteilung.
Fazit: skuriler, ulkiger Trash - für ein entsprechendes Publikum aber grundsätzlich empfehlenswert.