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Kiss Kiss Bang Bang…

…ist das überaus geglückte Regiedebüt von Shane Black, dem wir die Drehbücher zu „Last Boy Scout“ oder auch der „Lethal Weapon“ Reihe zu verdanken haben. Und ganz in der Tradition dieser Werke ist auch „Kiss Kiss Bang Bang“ eine actionreiche Komödie mit einer guten Geschichte und einer insgesamt mehr als soliden Besetzung.
Dabei ist Robert Downey Jr. die Rolle des leicht trotteligen Kleinganoven wie auf den Leib geschnitten. Und wenn man sich seine Biographie so ansieht, so könnte es durchaus sein, dass er sich hier als Harry Lockhart selber spielen durfte. Auf einem genauso hohen Niveau bewegt sich auch Val Kilmer als schwuler Privatdetektiv Perry Van Shrike. Dabei kommt er nicht etwa unerträglich tuffig daher, wie man bei dem Spitznamen Gay Perry vielleicht hätte erwarten können, sondern hat sich einiges an Heteromännlichkeit bewahrt. Seit „Heat“ habe ich Kilmer nicht mehr so gerne zugesehen. Abstriche muss ich leider für Michelle Monaghan machen, die, wenn vielleicht auch etwas rollen- und synchronisationsbedingt, doch recht anstrengend rüberkam und zumindest hart an der Grenze zum Overacting war. Merkwürdiger Weise funktioniert sie mit Downey Jr. zusammen trotzdem recht gut.
Äußerst stilvoll hingegen wechseln immer wieder die Genres, gerade noch in einem actionlastigen Buddymovie, steckt man plötzlich in einem Film Noir, nur um sofort in eine Slapsticknummer geworfen zu werden.
Genauso abwechslungsreich ist auch das Spektrum an gebotenem Humor, von den schon angesprochenen Slapstickeinlagen, über ausgefeilte Wortspiele, Situationskomik und trocken rübergebrachte Oneliner wird dem Zwerchfell hier alles geboten und das stets auf höchstem Niveau. Sogar ein kurzer Ausflug ins Reich der Geschmacklosigkeiten ist dabei, als ein Hund einen abgetrennten Finger verspeist.
Nicht so gelungen finde ich den Thrillerplot als solchen. Dieser läuft zwar zunächst spannend an und die Rolle von Michelle Monaghan scheint auch zwielichtig, weshalb zumindest die Film Noir-Anteile funktionieren, dann aber gerät er irgendwie zur Nebensächlichkeit und kommt in seiner Auflösung viel zu kurz.
Womöglich ist das Shane Black ein bisschen aus dem Blick geraten, weil er sich so extensiv mit den Komik- und Film Noir-Elementen beschäftigt hat, nichts desto trotz fehlt diesbezüglich etwas.
Ich hätte gerne ein paar Extraminuten gehabt, die vor allem den Bösewicht des Films, sein Gefolge und seine Motive näher beleuchten. Da wird einfach zu wenig Essentielles gezeigt, wie aus dem Nichts, ohne Vorankündigung, ohne Charakterstudie ist alles aufgeklärt. Deshalb war ich vor allem dem Oberboss gegenüber irgendwie gleichgültig. Was aus meiner Sicht nie gut sein kann, da eine solche Figur immer Antipathie auf sich ziehen muss.
Genau das ist dem guten Herrn Black bei der Lethal Weapon Reihe noch deutlich besser geglückt.
Handwerklich steht er Richard Donner hingegen in nichts nach. Bild, Ausstattung und Atmosphäre sind hervorragend und der Score jederzeit stimmig. Insbesondere bin ich froh darüber, dass keine unnötigen optischen Sperenzchen gemacht wurden, die zu so einem Film einfach nicht passen würden.

Schade dennoch, dass es wegen der oben genannten Mängel nur zu 8/10 Punkten gereicht hat. Das hätte ein echter Knüller werden können.

Wem der Film gefallen hat, könnte auch Freude an den Folgenden haben:

- Lethal Weapon I bis IV
- Stirb langsam – Jetzt erst recht
- The Big Hit

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