Zunächst dachte ich ja, mit der CMV DVD habe ich nun endlich eine gravierende Lücke in meiner "Kultfilm"-Sammlung geschlossen, aber was ich dann zu sehen bekam...nun, in gewisser Hinsicht ist das schon Kult, allerdings nur für die GANZ schlimme Baddie-Ecke!
Der Witz ist, dass alle meine spontanen Gedanken beim ersten Ansehen vom Regisseur Roger Watkins in den diversen Extras zum Film (die übrigens insgesamt mehr Zeit auf der Disc beanspruchen als das Machwerk selbst), voll bestätigt wurden. Zunächst dachte ich: Scheiße, die waren auf Drogen! Waren sie offenbar wirklich, und nicht zu knapp. Dann: eigentlich ist der Film genauso, wie die diversen "Horrorfilme, die ich in den 80ern während des Familienurlaubs in Italien auf meiner Eumig S-8 Stummkamera zusammengeschustert habe - Schnitt fast nur in der Kamera und alles linear nacheinander gedreht. Gut, meine Schwester und ihre Freundinnen wollten sich nicht ausziehen und auch keine Schafsgedärme unter dem Pyjama hervorquellen lassen, aber das war schon der größte Unterschied.
Nein, ehrlich, was das Texas Chainsaw Massacre an Nichts hatte, wurde geschickt eingesetzt, was hier nicht vorhanden war, wurde gnadenlos noch mehr in den Sand gesetzt. Den Kultfaktor dieses heulenden Wahnwitzes an Lächerlichkeiten können wohl nur Killjoy von Necrophagia, Charles Balun und andere Junkies bewerten, Normalsterbliche können sich höchstens bei einer Mitternachtseinlage während eines zünftigen Filmgelages amüsieren. Steht gleich nach Crime/Delirio Caldo von Renato Polselli auf der Liste der übelsten Zelluloid-Apokalypsen der Z-Filmgeschichte.
Der Unterhaltungsfaktor wird dadurch erhöht, daß die CMV Ausgabe wie natürlich auch die US-Doppel DVD, nehme ich an, eigentlich ein Gesamtkunstwerk ist, denn ohne die Selbstdarstellungen von Watkins auf käsigem Videotape, die Geschichte der Veröffentlichung (inklusive der üblichen "alle haben mich abgezockt"-Lamentis), die irrwitzigen Auftritte in Talkshows und Radiosendungen, Outtakes, die noch schlimmer sind als das was in den Film kam (kaum vorstellbar!) und auch die diversen Kurzfilme vor Last House..., würde das Ganze wahrscheinlich einfach ein ärgerlicher Fehlgriff sein. Doch so werde ich dieses Kleinod doch aufheben und, sollte ich einmal übri ggebliebene Partygäste vor die Tür komplimentieren wollen, einfach einlegen.
Zum Brüllen peinlich übrigens in den Extras, wie Watkins, selbst inzwischen weißhaarig und Alkohol-aufgedunsen, eine junge Dokumentaristin, die ihn mit Videokamera inteviewen will, in einem New Yorker Taxi anbrät, ihr sogar einfach die Hand auf den Oberschenkel legt (weil sie ja, mit Kamera in der Hand nichts dagegen machen kann), dann auch noch seinen Schwanz auspacken will, was allerdings gerade noch der Taxifahrer unwissentlich verhindert, indem er zugibt, sich verfahren zu haben. Da war mein Zwerchfell bald weg!
U-N-G-L-A-U-B-L-I-C-H müllig! ;-)