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Todesmarsch der Bestien (1972)
Sergeant Brown von der Nordstaaten-Armee hat ein Himmelsfahrtskommando übernommen. Mitten im kältesten Winter soll er neun aneinandergekettete Schwerverbrecher durch Schnee und Berge zu einem Zwangsarbeiterlager 400 Meilen entfernt bringen. Mit dabei sind seine Tochter Kathy und zwei Begleitsoldaten. Es ist ein Marsch ohne Wiederkehr. Schon nach wenigen Meilen wird der Transport überfallen, die beiden Soldaten getötet. In der allgemeinen Panik gehen die Pferde mit einem Planwagen durch. Das einzige Gewehr, das dem Trupp bleibt, hat Sergeant Brown. Hungernd und frierend schleppt sich die Gruppe durch Eis und Schnee, bis eines Nachts einer der Gefangenen den wahren Grund für den Transport entdeckt. Als er versucht mit einem Stein seine Ketten zu zertrümmern, sieht er: Die Ketten sind aus purem Gold - eine geschickte Tarnung zum Schutz vor Überfällen. Die Gier nach dem Gold lässt alle jegliche Menschlichkeit vergessen. Die Verbrecher überwältigen Brown, töten ihn, vergewaltigen Kathy und schlachten sich schließlich gegenseitig ab. Wer wird in dieser Hölle überleben?

Regisseur „Joaquín Luis Romero Marchent“ war zweiwelsfrei ein großer Freund des Western Kinos. In seiner Filmografie finden sich überwiegend Western Streifen, die für den Fan des Genres gewiss die eine oder andere Perle bereithält. Für Aufsehen und gleichermaßen Kultstatus sorgte allerdings nur ein Titel, nämlich „Todesmarsch der Bestien“ aka „Condenados a vivir“. Die Idee einen klassischen Italo-Western mal etwas blutiger ausfallen zu lassen, war seiner Zeit in den frühen 70er sicherlich ein provokanter Geniestreich. So wird heute der Titel als Exot des Genres bezeichnet mit dem oft zitierten Zusatz: „erster Splatter Western der Filmgeschichte“. Unter Splatter darf man natürlich aus heutiger Perspektive nicht zu viel erwarten, denn die Gore Szenen sind nichts im Vergleich mit heutigen Splatterfilmen. Doch reichte es aus, das die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) den Titel damals gleich auf Liste B § 131 StGB setzen ließ, wo er sich bis heute noch drauf befindet, was natürlich total lächerlich ist. Was tatsächlich aber bestand hat, dass es sich bei „Todesmarsch der Bestien“ um einen echten Exoten des Genres handelt, der sich sogar noch sehen lassen kann.

Die Story ist zwar schlicht aber durchdacht und wurde mit den damaligen Möglichkeiten und dem geringen Budget relativ gut umgesetzt. Was z.B. auch zu erwähnen wäre, dass es sich nicht um einen typischen Western handelt, wo Cowboys klassisch gegen Indianer kämpfen unter der prallen Sonne von Texas, nein wir haben es hier mit einem Western zu tun, der in einem öden Schneegebiet spielt. Und der deutsche Titel „Todesmarsch“ trifft es genau, denn die Story handelt ausschließlich um einen Todesmarsch mit kriminellen Schwerverbrechern, die nichts ahnend missbraucht werden, Gold unauffällig von A nach B zu transportieren. Hat funktioniert und konnte unterhalten.

Die Umsetzung, hier darf man nicht zu viel erwarten. Manche Schnitte und Einblenden sind etwas missglückt, auch die Bezeichnung „Splatter“ sollte man keiner zu großen Bedeutung schenken. Es gibt für einen Western zwar relativ harte und blutige Szenen zu sehen, doch aus heutiger Sicht ist das nichts. Punkten können die Landschafts- und Panoramaaufnahmen, die dazu beitragen, eine interessante Atmosphäre aufzubauen.

Schauspielerisch sah man „Claudio Undari“ der in Filmen wie: Maciste - Held von Sparta (1964), Buddy haut den Lukas (1980) und Die Bestie aus dem Weltraum (1980) mitgespielt hatte. „Emma Cohen“ spielte bei Blutrausch der Zombies (1972) mit.

Subjektiv bin ich kein großer Freund des Western Genres, sodass sich der Fun Faktor in Grenzen hielt, doch zugeben muss man, dass der Streifen unterhalten konnte und definitiv interessant war, weil er eben ein Exot ist.

Fazit:
Für Western Freunde eh absolutes Pflichtprogramm und alle anderen könnten einen Blick riskieren, wenn sie die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen und nichts gegen 70er Filmchen haben.

Bewertung:
6,5 / 10 Punkte.

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