(Extended Version)
Die Vampire machen ernst. Sie haben tatsächlich Dracula ausgegraben und mit seiner Hilfe wollen die Blutsauger ihre Rasse zum finalen Sieg über die Menschheit führen. Natürlich hat Blade was dagegen und bekommt hier noch Unterstützung von einer Gruppe, die sich Nightstalkers nennt. Und das bedeutet, dass sich der Titelheld die Leinwand mit anderen nicht nur teilen muss, er wird auch merklich in den Hintergrund gerückt. Wesley Snipes steht oft irgendwo herum, hatte merklich keinen Bock, war auch nicht immer am Set und wirkt bei Anwesenheit lange nicht mehr so agil. Das überlässt man den beiden Neuzugängen, Jessica Biel und Ryan Reynolds dürfen an Blades Seite kämpfen und quasseln. Insbesondere Letzteres ist ja Reynolds' Leidenschaft und es dauert nicht lange, bis er damit auf die Nerven geht. Er muss sich einfach reden hören und so labert und witzelt sich sein Hannibal King durch den Film. Jessica Biel als Abigail Whistler reißt es dann auch nicht mehr raus, zu der kurz angerissenen Familiengeschichte ist dem Skript dann auch nichts mehr von Belang eingefallen.
Das gilt auch für die Actionsequenzen. Es gibt ein paar, doch ist deren Inszenierung in keiner Weise mitreißend. Oft ist man sich nicht sicher, ob es eine Choreographie gab oder nur den Schneideraum. Da ist keine Härte oder Wucht, dazu bleibt es zu unübersichtlich. So entsteht der Eindruck von Tempo, letztlich sind es nur leere Kalorien. Satt macht auch der Schurke nicht. Die Idee, Dracula in die Moderne zu verfrachten, ist nicht verkehrt. Aber der hier rumlaufende Drake ist ein Witz. Wie sein Merchandise. Dominic Purcells Inkarnation ist weder bedrohlich noch sonderlich fähig, der Antagonist bleibt blass, sein Outfit fragwürdig. Seine Anhängerschar tut es ihm gleich, Parker Posey zieht als Danica Talos eine Schnute und Paul Levesque darf immerhin mal was aus seinem Wrestling-Repertoire zeigen. Wenig ist memorabel.
Der von David S. Goyer inszenierten Fortsetzung, die einen Gedanken an ein Spin-off mit den beiden Jungspunden in sich trug, fehlt das Gespür für Timing, für einen Spannungsaufbau oder gut gefilmte Action. „Blade: Trinity“ ist in vielen Belangen gescheitert, am sichtbarsten im Hinblick auf die Ausgestaltung seiner Hauptfigur. Es mangelt an Coolness und Einsatz.
Die „Extended Version“ bietet erweiterte Szenen und somit mehr Handlung, Humor und ein alternatives Ende. Das macht den Film aber kein Stück unterhaltsamer. Nur länger. Und das ist bei „Blade: Trinity“ keine erstrebenswerte Sache.
„Enough! It's not funny anymore.“
Blades bis dato letzter Kinoeinsatz bietet einige Zeitlupen. Als ob „Blade: Trinity“ mit dem Tempo nicht schon sparsam genug wäre. Die Titelfigur ist wenig agil und wirkt wie eine größere Gastrolle, denn der Film verteilt sich auf zwei weitere Gestalten, die das Ganze aber nicht tragen. Teamchemie gleich null. Das Werk hat ein paar nette Ideen und Einzelteile, aber das reicht auf diese Länge einfach nicht. Die Coolness ist weg, es ist zu geschwätzig, die Action kann nicht mitreißen, der Bösewicht ist ein Witz. Der Abschluss der Trilogie ist eine fade Angelegenheit und auf mehreren Ebenen blutleer.
Blade gelaufen.