Gar nicht so übel wie befürchtet, fällt David Worth siebte Regiearbeit aus. Anhand der ähnlichen Story wie in "Lady Dragon" wird er überall als Sequel gehandhabt, trotz völlig unterschiedlicher Figuren. Bei uns lautet der Titel "Angel of Fury".
Sofort fallen Einem die Parallelen auf, denn das Grundgerüst ist das Selbe. Wieder muss Cynthia Rothrock Rache für ihren ermordeten Ehemann nehmen. Hier verkörpert Cynthia die Kickboxerin Susan Morgan. Sie ist mit dem reichen Fussballprofi Sonny Sumarto (George Rudy) verheiratet. Gleich zu Beginn darf Susan ihren Titel verteidigen, zeitgleich klaut der fiese Diego (Billy Drago) Diamanten im Wert von 25 Millionen Dollar. Nur hat er ein Problem sie ausser Landes zu bringen, so packt er sie Sonny still und heimlich in die Tasche. Sonny entdeckt natürlich die Klunker, sagt aber Susan nichts davon. Er will sie behalten, um damit seinen Landsleuten zu einem besseren Leben zu verhelfen. Böser Fehler, denn Diego steht auch unter Zugzwang. Er wiederum hat seinem großen Boss die Steine versprochen. Mit seinen Kumpels Reb (Sam Jones) und Jack (Greg Stuart) dringt er in die Villa von Sonny und Susan ein. Sonny wird verkrüppelt, Susan vergewaltigt.
Sehr überraschend fallen die Darstellerleistungen aus. Man mag es eigentlich kaum glauben, aber Cynthia Rothrock agiert in jeder Szene glaubwürdig und nicht nur wenn harter Körpereinsatz gefragt ist. Selbst ihre Heulanfälle wirken diesmal nicht gekünstelt. Noch besser ist Billy Drago, der in seiner Schurkenrolle förmlich glänzt. Die Kompromisslosigkeit, welche er hier an den Tage legt, passt einfach zu ihm. In der Rolle als Reb ist Sam Jones zu sehen. Regisseur David Worth genehmigt sich selbst einen Gastauftritt als Ringrichter.
Leider wird dieses sehr positive Element von der schwachen Rachestory überschattet. Wer "Lady Dragon" schon kennt, kann sich "Angel of Fury" eigentlich sparen. Es ist vollkommen vorhersehbar, dass Sonny nach seiner Verletzung von Diego noch den Rest bekommt und Susan sich im Verkleidungsrausch die Übeltäter vorknöpft. Dies sorgt für ein paar ordentliche Kloppereien, doch die Martial Arts Kenntnisse von Susans Gegner sind sehr beschränkt. Recht spektakulär fällt also nur der Kampf gegen die drei Asiaten im Finale aus. Alles andere bleibt moderate Kost mit kleinen Härten. Im Finale das übliche Klischee, ein Freund, oder sollte ich besser Freundin sagen, wird zum Feind und es kommt zum Zweikampf mit dem Obermacker.
Trotz einiger Actionszenen erzählt Worth viel zu tempoarm. Einige Durchhänger hat "Angel of Fury" zu verkraften und auch der übermäßige Einsatz von Captain Anton nervt irgendwann. Desweiteren bleibt der ganze Plot fast komplett überraschungsarm, hinzu kommen in der deutschen Fassung einige Kürzungen, die gesamt circa sieben Minuten ausmachen. Bei den Kulissen gibt sich Wort sichtlich Mühe ein wenig Abwechslung hineinzubringen. Es gelingt im zwar nicht die Monotonie zu verbannen, aber immerhin hält man sich an vielen unterschiedlichen Orten, wie der U-Bahn Station, Kampfarena, der luxuriösen Villa, oder einem großen Hafen auf. Nur selten wirkt der Look billig, da man auch in edleren Clubs drehen durfte. Eine Katastrophe ist jedoch der Score. Gerade in den wenigen Kampfszenen passen die Melodien überhaupt nicht. Auch sonst nervt das schräge Klaviergeklimper, nebst vielen zu schnulzigen Melodien.
Völlig durchschnittlicher Rachefilm, der insgesamt aber tempoärmer als der Vorgänger ausfällt. Beachtlich aber die Leistungen der Darsteller, wobei besonders Billy Drago als herzloser Fiesling gefällt. Ansonsten hätte "Angel of Fury" mehr Spannung, Action und Wendungen vertragen können. Für die größte Panne halt ich den fast immer unpassend klingenden Score.