In Interviews spricht Gary Daniels eher abschätzig über sein Debüt, welches damals auf den Philippinnen für wenig Geld entstand. Wenn man sich aber heute seine sehr durchwachsende Filmographie anschaut, stellt man fest das „Final Reprisal“ bei weitem nicht zu seinen schlechtesten Streifen gehört. Denn seine Filme unter David Huey sind wesentlich schlimmer zu betrachten. Das gleiche muss man auch zu Regisseur Teddy Page(auch bekannt unter Ted Johnson oder Irvin Johnson) sagen, der meist Schrott fabrizierte („Blood Chase“) oder einigermaßen solide Genreware zeigte(„Phantom Soldiers“, „Fist Of Steel“).
Der Film ist nicht nur relativ unbekannt, sondern auch schwer zu bekommen. Ich hatte mir damals als Kiddie mal eine Kopie vom Tape gezogen, welches aber über die Jahre irgendwie verschwunden ist. Meine Suche nach dem Originaltape führte bei Ebay eine Zeitlang nur zu einen seltenen Japanband, welches für 100$ angeboten wurde und ich mit nicht Beachtung strafte. Glücklicherweise konnte ich es aber letztens über Filmundo in einem guten Zustand für wenig Geld ersteigern, Als Sammler von Gary Daniels Filmen war das natürlich sehr erfreulich. So gibt es auch nur wenige Kritiken und wenn sind diese, wie meistens bei solchen Streifen eher unsachlich. Man gibt sich zwar als „Trash“ Fan aus(wie ich das Wort Trash inzwischen hasse!), aber wirklich interessiert ist man an solchen Filmen letztendlich nicht. Meist werden diese Filme mit viel (Möchtegern) Witz besprochen, aber wirklich dazu stehen tun auch im Internet nur wenige(zum Glück gibt es hier in der OFDB ein paar wirkliche Fans!!!). Lieber wird sich über solche Filme lustig gemacht, bevor man einen schlechten Geschmack zu gesprochen bekommt. Vor allem aber, haben viele überhaupt nicht den Abstand zu so einem Streifen aus den 80igern. Klar, wenn man ein Filipinoactioner heute schaut, ist das mit dem üblichen Sehgewohnheiten kaum gleichzusetzen. Aber wenn man Alt genug ist um diese Filme als Teenager gesehen zu haben und wirklich ein Fan solcher B-Movies ist, sollte man diesen Filmen auch etwas mit Respekt begegnen. Nur weil es ein B-Actionfilm ist, muss man nicht partout den Streifen ins Lächerliche ziehen.
Natürlich bietet auch „Final Reprisal“ weder eine besonders einfallsreiche Geschichte noch tolle Schauspielkünste. Aber wir reden hier auch über einen Actionfilm aus den Philippinnen! Da ging es damals einfach darum soviel Action wie möglich zu zeigen. Es wurden Holzhütten in die Luft gejagt und Massenhaft „Vietnamesen“ umgemäht. Es spielten Leute in den Hauptrollen die sicherlich nicht den Oscargewinnen wollten, aber als Actionhelden meist eine bessere Figur machten als alles was heute so in den DTV Produktionen zu sehen ist. Auch Gary Daniels war noch nie besonders begabt als Charakterdarsteller, aber die Produzenten haben ihn wegen seinen Kampffähigkeiten gecastet. Und schon damals beeindruckte mich dieser junge Mann mit seinen hohen Tritten. Die Story bietet ihm dann auch, neben den üblichen meist blutlosen Geballer, seine Künste zu zeigen. So wechseln Fights(als Rückblende im Park, im Dojo, in einer Disco/Kneipe) und Schiessereien regelmäßig ab um im Finale noch einen ordentlichen Schwertkampf aufzufahren. Dabei variiert die Geschichte das Vietnamthema sogar etwas und spinnt noch eine Kriminalgeschichte mit ein, die sich darum dreht wer denn die Tochter des Vietnamesischen Generals bei dem anfänglichen fehlgeschlagenen Einsatz, getötet hat. Das ist zwar ziemlich offensichtlich, gibt aber auch die Möglichkeit den Vater des Kindes als Familienfreundlichen Mensch zu zeigen und nicht nur als Gesichtsloser skrupeloser „Charlie“. So wird seine Familie zerstört und man kann seine Rachegelüste durchaus nachvollziehen. Mehr braucht man natürlich nicht bei der Charakterisierung der Figuren erwarten. Und es sind auch nicht immer alle Handlungen der personen völlig logisch, aber nun gut. Dass die Story ebenfalls noch ein paar andere Punkte, die relativ Handlungsfrei sind, mit einbringt um mehr Action zu zeigen, sei hiermit verziehen. Diese ist immerhin ordentlich eingefangen. Zwar ist die Kamera oftmals etwas Steif, da damals selten Kräne eingesetzt wurden sondern eher Dollys, so das der eine oder andere unpassende Winkel eingefangen wird, aber trotz allem wesentlich angenehmer ist als das Schnittstakkato der heutigen Zeit.
Der Rest ist halt typisch für diese Zeit gewesen. Es treten die üblichen Nebendarsteller auf(Jim Gaines, David Light, Kristine Erlandson), die Schusswechsel laufen immer ziemlich gleich ab(die Bösen treffen nicht, die guten schon), bieten einen hohen Bodycount, es gibt schöne Handgemachte Explosionen und Musik sowie Regie bekleckern sich nicht mit Ruhm. Wobei Teddy Page, wie meist bei seinen Kriegsorientierten Streifen, immerhin solide Ware abliefert. Mann muss diese Non Stopp Ballerfilme, die damals von Leuten wie Page, Santiago, Chalong oder Suraez am laufenden Band abgedreht wurden, halt etwas abgewinnen. Da gibt es halt Drecksstreifen, ebenso wie ordentliche Spaßmacher. Die Optik unterschied sich dabei auch selten, da hinter der Kamera meist die gleichen Leute arbeiteten. Sie wirkte schon immer etwas dreckiger und kantiger(und nicht „Pornomäßig“) als die heutigen, meist auf HD(und dadurch eher wie ein Porno aussehen) gedrehten Streifen. Billig fand ich die Optik in den 80ern eigentlich nie und das obwohl die Filme natürlich billig waren. Aber hier passt es. Vor allem das Finale im heruntergekommen Dschungelcamp macht Laune und wurde nett ausgestattet.
Fazit:
Natürlich ein Film für Fans günstiger Vietnamaction. Doch schon damals zeigt Gary Daniels was er drauf hat und es ist fast schon schade das sein 3 Filme Kontrakt auf den Philippinen nicht eingehalten wurde und er für Filme wie „Capital Punishment“ anheuern musste, bevor Pepin/Merhi ihn entdeckt haben. So hat man es mit einen soliden Actionfilm seiner Art zu tun, der eine ordentliche Mischung aus Ballern und Prügeln bietet. Die Location ist und war schon immer geiler als der Ostblock und so kann man mit dem Debüt von Daniels durchaus zufrieden sein. Und wie man sieht, kann man als echter Fan, so einen Film auch als das betrachten was er ist: Nämlich ein B-Movie welches man nicht nur ins Lächerliche ziehen muss(und deren Synchro sicherlich nicht klasse ist, aber mit bekannten Sprechern besetzt und so viel besser als heutige DTV Ware ist), sondern auch ein Film ist, an dem man wirklich gefallen finden kann, wenn man denn dazu steht.