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"The Kick Fighter" ist die zweite Regiearbeit von Anthony Maharaj und reiht sich nahtlos in Maharajs durchschnittliche Filmographie ein. Trotzdem könnte Maharaj mit seiner Story Sheldon Lettich für "Leon" inspiriert haben, denn man erkennt sofort einige Parallelen. Kampfsportler Richard Norton verkörpert hier solide den Strassendieb Ryan Travers, der nach einem versehentlichen Mord im Knast landet. Kurz vor seiner Entlassung werden seine Eltern ermordet. Leider erfährt man nur schleierhaft warum und es geht hier nicht um einen Racheplot, denn die Gangster kommen völlig ungeschoren davon. Maharaj greift das Thema überhaupt nicht mehr auf, sondern kommt zum eigentlichen Punkt. Ryans Schwester hat ein Herzproblem, die Operation kostet Unsummen, welche Ryan nur mit Streetfights auf die Schnelle verdienen kann.
Und so kommt alles wie es kommen muss. Ryan boxt sich von ganz unten in die erste Liga und erhält die Chance gegen den Champion Jet (Benny Urquidez) anzutreten. Vorher muss er sich allerdings mit kleineren Fischen zufriedengeben. "The Kick Fighter" offenbart schnell das selbe Problem wie später bei "Leon", es sind eigentlich nur die Kämpfe interessant, das restliche Drum Herum interessiert den Zuschauer nicht die Bohne, so kommen zwischen den Fights schon ein paar Längen auf. Aber die Kloppereien sind ganz ordentlich inszeniert und Norton muss teils ganz schön einstecken. Aufgrund seines Charakters, darf Norton nicht sein ganzes kämpferisches Können mit einbringen. Hauptsächlich erwehrt er sich mit den Fäusten seiner Haut, seine spektakuläre Beinarbeit kommt kaum zum Einsatz. Seine Gegner sind eigentlich alles Lachplatten, vor allem der fette Kerl in dem Käfig, bis auf Benny Urquidez, der sichtlich selbst Einiges auf dem Kasten hat. Die Beiden dürfen sich auch ordentlich beharken, nur die klischeeträchtige Entführung von Ryans Schwester hinterlässt seine Spuren. Natürlich spielen die Geldsäcke wieder ihr typisches Spiel und wollen unseren Helden frühzeitig auf die Bretter zwingen. Aber dem Zuschauer dürfte sofort klar sein dass Ryan sich erstmal richtig verdrischen lässt, um dann kurz vor knapp noch die Kurve zu kriegen. Dieses Klischee störte mich schon bei "Kickboxer 3" mit Van Damme.
Die Locations lassen doch auch sehr zu wünschen übrig. Gedreht wurde mal wieder in Thailand und Manila. Maharaj kann der Kulisse jedoch keinen exotischen Touch abgewinnen, denn man tummelt sich nur in siffigen Bars, maroden Hinterhöfen, oder kloppt sich in einer kargen Arena. Nur der Score kann ein wenig 80er Jahre Flair versprühen.

"The Kick Fighter" verläuft strikt nach Schema F. Maharaj ist in der Abarbeitung jeglicher Klischees wirklich sehr gründlich. Richard Norton schlägt sich recht wacker und findet im Kickbox Champion Benny "The Jet" Urquidez einen würdigen Gegner. Die Kulisse bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten, der Score aber nicht. Zusammengefasst ein durchschnittlicher Klopper mit sichtlich knappem Budget ausgestattet, aber brauchbaren Fights.

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