Review

Das es die Filmreihe nur in der deutschen Titelvergabe gibt, hat „Helden USA II“ nichts mit dem Pseudovorgänger „Helden USA“ alias „Death before Dishonor“ zu tun.
Wie von anderen Genrefilmen á la „Missing in Action“ oder „Rambo II“ gewohnt versauert irgendwo im vietnamesischen Dschungel noch ein Häufchen im Vietnamkrieg gefangener GIs und man kommt im Nachhinein auf den Trichter, dass man diese jetzt mal retten kann. Leiten soll die Mission Richard Straker (Richard Norton), der daran zerbrochen ist, dass er damals seine Leute zurücklassen musste und dass Gangster seine Familie ermordeten. Hat man alles schon mal gesehen und der Familienmord zu Beginn hat auch nur den Sinn, dass Straker die Mörder selbst richten kann, damit es auch anfangs kurz rundgeht.
Straker macht sich auf nach Vietnam und geht erstmal zünftig in eine Bar, um einen draufzumachen, ehe er sich am nächsten Tag bei seinem Team melden soll. Dabei trifft er eine Prostituierte, kriegt Stress mit deren Zuhältern, muss fliehen, Verfolgungsjagd, Autocrash *gähn* Wieder so eine Szene, die an sich keinen weiteren Sinn für die Handlung hat, aber da actiontechnisch wieder eine Durststrecke ansteht, muss es halt sein (nach Ansicht des Drehbuchautors).

Mit einem Team aus verschiedenen Spezialisten (Sprengstoffexperte, Sanitäter usw.) geht es ab in den Dschungel, wo man noch eine Truppe Einheimischer als Führer antrifft. Flugs marschiert man los um die Kumpane zu retten, aber das geht natürlich nicht so einfach, denn sonst bekäme man die 90 Minuten nicht voll.
Im Kreis der Rausholfilme gehört „Helden USA II“ sicherlich zu den schwächeren Vertretern, auch wenn der Film immerhin noch Durchschnitt ist. Die Dschungelatmosphäre ist ganz OK, auch wenn man aus dem Szenario noch mehr hätte machen können. Eine Giftschlange hier, eine Vietnamfalle da, aber sonst nicht viel mehr – das hätte man besser machen können.
Ansonsten ist der Plot das übliche: Man sucht die Gefangenen, findet sie nach einer Weile und dann stehen Befreiung plus Flucht an. Letzteres nimmt fast die komplette zweite Hälfte in Anspruch, die auch deutlich besser ist. Die erste Hälfte bietet kaum Action und die Action, die es gibt, ist sinnfrei eingestreut (siehe oben). Die Spannung ist eh nicht allzu hoch und überraschende Wendungen oder Tiefgang darf man eh nicht erwarten. Witzigerweise sind am Ende fast alle Figuren tot *SPOILER* darunter alle zu rettenden Gefangenen *SPOILER ENDE*, aber irgendwie fragt sich nur der Zuschauer, was die ganze Rettungsaktion dann sollte. Aber um solche Fragen zu thematisieren, muss ein Film wohl schon „Der Soldat James Ryan“ sein und das ist „Helden USA II“ definitiv nicht.

Kommen wir zu den erfreulicheren Dingen des Films und da ist kurzerhand die zweite Hälfte zu nennen. Denn hier wird nur noch geballert, gekämpft und verfolgt und zwar ohne große Verschnaufpause. Norton darf auch seine Nahkampffertigkeiten einsetzen, aber eher kurz. Trotz dieser geballten Menge Action reicht es aber nur zum Durchschnitt, denn die Inszenierung der Action könnte besser sein, zumal daneben selbst „Rambo III“ realistisch wirkt. Die Vietnamesen ballern zielloser als der Durchschnittsdeutsche an der Schießbude auf dem Jahrmarkt und rennen wie die Lemminge ins Sperrfeuer, während die US Helden nach dem Motto „Jeder Schuss ein Treffer“ um sich knallen. Dementsprechend hoch ist dann auch der Bodycount.
Richard Norton erweist sich wie gewohnt als ordentlicher B-Darsteller und harter Hund, womit er den Rest der Besetzung hinter sich lässt. Die spielt zwar auch ganz solide, aber teilweise sehr klischeehaft, wobei die Darsteller von Strakers Trupp noch etwas mehr Entfaltungsmöglichkeiten bekommen als das vietnamesische Kanonenfutter.

Jede Menge Action, aber extrem schlappe Story – das reicht zum passablen Actionvehikel, aber über den Durchschnitt kommt der Film nicht hinaus.

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