Es ist wirklich selten, dass ich einem Film die schlechteste Bewertung verpasse, insbesondere, wenn die Begründung dafür nicht einmal in der
technischen und handwerklichen Umsetzung liegt. Was nicht heißen soll,
dass die noch irgendetwas rettet, aber fairerweise soll erwähnt sein, dass "Praying Mantis - Die Gottesanbeterin" in dieser Hinsicht noch nicht einmal einen Tiefpunkt erreicht.
Nein, die Gründe für die 1er Bewertung liegen vor allem an den (nicht vorhandenen) Inhalten, was außerhalb des Trash- oder Amateurbereichs einen gewissen Seltenheitswert hat. Selbst der seichteste Softcore-Flick bietet nämlich mehr Handlung als das, was Marc Levie da angeblich jahrelang als Idee mit sich rumgetragen hat, bevor er schließlich zur Realisierung derselben im Rahmen eines "abendfüllenden" und "phantastischen" Spielfilms bereit war. So kann man sich täuschen, Monsieur.
Was Levie da an Haupt- und an Nebenrollen entworfen hat, ist ein Witz, weil sich die Tiefe dieser Figuren bereits in der bloßen Aufzählung erschöpft: eine undurchschaubare Schönheit, ein virtuoser Musiker, ein rotznäsiger Draufgänger - bei den Nebenrollen könnte man sogar noch auf die entsprechenden beschreibenden Adjektive verzichten, die man ihnen als Alleinstellungsmerkmal zugesteht. Innerhalb der "Handlung" zeichnen sich alle Mitwirkenden von Anfang bis Ende durch absolut idiotisches Verhalten aus, was besonders deshalb unerträglich ist, weil es noch nicht einmal eine richtige Handlung gibt, für die die absurden Verhaltensweisen zweckdienlich sein könnten. Dies gilt auch für die nichtssagenden Einzeiler.
Was die schauspielerischen Leistungen angeht: von den Hauptdarstellern hat man seit dieser Produktion nichts mehr gehört oder gesehen.
Das Einzige, was ein bestimmtes Publikum dem Film möglicherweise positiv attestieren könnte, sind gewisse Schauwerte, die in den ausgedehnten, wenn auch außergewöhnlich langweiligen "Erotikszenen" zu finden sind und vornehmlich darin bestehen, zwei der Darsteller unbekleidet beim Ringelpiez zu zeigen.
Was Marc Levie hatte, war eine Idee. Was der Film, der daraus entstanden ist, nicht hat, das sind Dialoge, eine Handlung, Charaktere und vor allen Dingen... einen Sinn.
Möge dieses Review möglichst viele Filmfreunde vor der Verschwendung kostbarer Lebenszeit bewahren.