Fast schon als künstlerisch wertvoll ist dieses Independentkleinod aus Portugal meiner Meinung nach zu klassifizieren! Auf jeden Fall ist dies einer der einer der besten Horrorkurzfilme mit Zombiethematik, die ich seit Monaten gesehen habe - ohne Übertreibung! In diesen 20 Minuten wird einem - mit für solch einer kleinen Produktion qualitativ hochwertigen Machart - eine dermaßen packende und zugleich poetisch angehauchte Geschichte geboten das man es kaum glauben mag. Die Story wird zwar ziemlich rasant und gebündelt erzählt, wirkt aber trotz dieser Komprimierung zu keiner Sekunde hastig zusammengepfercht oder überfrachtet.
Es ist die Geschichte eines Mannes namens Lucio, der mit seiner Schrotflinte bewaffnet durch die Wälder streift und Zombies jagt. Lucio hasst nämlich nur zwei Dinge: Bäume und Zombies. Und für ihn ist es einfacher Zombies zu töten, als wie wenn er Bäume fällen würde. In Rückblenden erfährt man den Grund seiner Verbitterung: Einst seine Frau mit einem Liebhaber erwischt, erschoss er diesen und verwies aus voller Frust seine Frau aus dem Haus. Momente des wiedererlangten Bewusstseins später kann er sie nur noch bereits von Zombies attackiert wieder ins Haus holen. In einem Käfig eingesperrt lebt sie weiter an seiner Seite - bis er eine neue Frau kennen lernt…
Die Handlung nur kurz angerissen und dennoch so gut wie ganz erzählt, birgt die Story weitaus mehr als die üblichen Klischees des Zombiefilms. Es ist ein schwermütiges Stück über Liebe & Leidenschaft, Verlangen und Verzeihen sowie von Tod & Träumen. Darstellertechnisch besonders Lucio versiert, ist er eine Figur, deren Gefühle sichtlich und nachvollziehbar sind. Emotional mitfühlend fiebert man mit der Hauptfigur , die sich in stilistisch eindrucksvollen Aufnahmen der Kulisse dieses kleinen portugiesischen Dorfes bewegt, mit. Randvoll mit Zombies versteht sich. Dabei ist der Kurzfilm eigentlich nur als “wunderschön morbide” zu bezeichnen - so erinnert er mich was die Geschichte und Botschaft anbelangt am ehesten an den phantastischen Dellamorte Dellamore. Mit diesem hat er auch mehr gemeinsam, als wie mit plumpen Amateurstreifen voller Blut & Eingeweide. Zwar gibt es schon einige gute Effekte zu begutachten, doch sind diese erstens zu keiner Sekunde selbst zweckhaft, zum zweiten auch bisweilen nur schemenhaft zu erkennen. Dies soll aber keineswegs eine billige Machart kaschieren, sind doch die Zombiemasken sehr gelungen und lassen die lebenden Toten extrem beklemmend wirken. In Gangart der “alten Schule” schlurfen sie durch die exzellent ausgeleuchteten Sets; die grünlich-braun angestrahlte Farbgebung der Kulissen gibt einem wirklich das Gefühl sich in einer maroden Gegend zu befinden, die atmosphärischer hätte nicht ausfallen können. Durch Verwendung von klassischer Musikuntermalung intensivieren sich selbst die spannenderen Szenen, lassen die emotionalen noch mitfühlender wirken und untermauern die faszinierende Kühle des Ganzen. Schwer in Worte zu fassen, ist diese semiprofessionelle Produktion einfach gesagt als nur ziemlich eindrucksvoll zu beschreiben.
Absolute Empfehlung für Zombiefreaks & Freunde besser produzierter Independentstreifen aus dem Sektor des phantastischen Films - zu Recht ein Publikumsliebling diverser Festivals!